KI-Textgenerator "ChatGPT" sorgt für Flut an automatisch erstellten Büchern bei Amazon und bereitet Sorgen für Literaturmagazine

Die zunehmende Verwendung des KI-Textgenerators ChatGPT führt zu Bedenken, dass eine regelrechte Welle automatisch erstellter Bücher auf den Markt kommt was bereits spürbare Auswirkungen hat. Auf Amazon gibt es bereits hunderte Werke bei denen ChatGPT als Mitautor aufgeführt wird. Ein renommiertes Literaturmagazin aus den USA nimmt aufgrund der Anzahl klar von der KI erstellter Einsendungen keine neuen Texte an. Neil Clarke Herausgeber des mehrfach ausgezeichneten Magazins Clarkesworld warnt vor möglichen Schäden die entstehen könnten, wenn es keine angemessene Handhabung der Situation gibt. Allerdings bedeute dies nicht das Ende für Kurzgeschichten.



Schnell erstellt, billig angeboten


Während bei Amazon bereits weiterhin als 250 E-Books zum Verkauf angeboten werden, bei denen ChatGPT mindestens als Mitautor aufgeführt wird ist unklar, in wie vielen Fällen die Benutzung des Textgenerators verschwiegen wird. Eine komplette Bestandsaufnahme sei "nahezu unmöglich", berichtet die Nachrichtenagentur Reuters. Diese berichtet unter anderem von einem Verkäufer aus New York der sich nie habe vorstellen können, ein Autor zu sein. Dank ChatGPT sei das nun aber möglich und mit "The Wise Little Squirrel: A Tale of Saving and Investing" hat er dank der KI-Hilfe ein Kinderbuch erstellt. Obwohl ihm das aber "weniger als 100 US-Dollar" eingebracht hat, möchte er weitermachen.


Amazon hat schon seit Längerem ein Problem mit einer Flut an qualitativ schlechten E-Books, weil jede und jeder über "Kindle Direct Publishing" (KDP) eigene Bücher & E-Books unkompliziert und ohne eine Kontrolle veröffentlichen kann. Das machen sich nicht wenige zunutze und versuchen, mit billig erstellten Ratgeber-Werken das schnelle Geld zu machen. Das könnte jetzt noch einmal stark zunehmen: Nicht weil das Interesse an den Büchern selbst groß ist ? Reuters zufolge werden die Werke nur nicht häufig gekauft ? sondern; weil die Erstellung nur wenige Stunden dauert. Bislang werden so vor allem Bücher zu ChatGPT selbst & Kinderbücher erstellt, illustriert von KI-Bildgeneratoren. Noch sind letztere daran zu erkennen, dass die Figuren in jedem Bild anders aussehen. In der Flut an KI-Texten könnten von Menschen verfasste Titel regelrecht untergehen.


"Dinge werden kaputtgehen"


Problematisch ist die Entwicklung ebenfalls für Literaturmagazine, macht das renommierte Clarkesworld aus den USA jetzt publik. Dessen Chef Neil Clarke hat in einem Blogeintrag erklärt: Es zwar immer wieder betrügerische Einreichungen gegeben habe, seit dem Jahreswechsel gerate die Situation aber außer Kontrolle. Habe man vorher vor allem mit Plagiaten zu kämpfen gehabt würden jetzt massenhaft Texte eingereicht die von einer KI verfasst wurden. Woran er diese erkennt, will der Redakteur des Science-Fiction- und Fantasymagazins nicht erläutern jedoch es gebe sehr "offensichtliche Muster". Mehr als jede dritte Einreichung habe man zuletzt abgelehnt und das mache zu viel Extraarbeit.


Betroffen sind demnach auch andere Literaturmagazine, bislang aber vor allem solche die mehr Geld bieten. Clarke geht davon aus, dass die Verantwortlichen Gegenmaßnahmen umsetzen werden und etwa nur noch Einreichungen von ihnen bekannten Autoren & Autorinnen akzeptieren. Auch Einreichungen über eine VPN-Verbindung könnten geblockt werden und auch solche aus Ländern, aus denen besonders viele der nicht selbst geschriebenen Texte kommen. Bislang habe er aber keine Lösung und es sei deutlich, dass es für unbekannte und internationale Autoren schwieriger würde.


Nach mehr als 500 eingereichten KI-Texten im Februar habe Clarke die Möglichkeit dazu am Dienstag gesperrt.






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