Im Rahmen des Digital Services Act (DSA) sind Online-Plattformen dazu verpflichtet die Anzahl ihrer Nutzer innerhalb der Europäischen Union offenzulegen. Doch der Betreiber MindGeek • der hinter den beliebten Pornoseiten Pornhub und YouPorn steht • scheint sich dieser Verpflichtung nicht bewusst zu sein. Wie Politico berichtet, geben die Plattformen bezüglich der Anzahl ihrer EU-Nutzer nur sehr niedrige Zahlen an.
Während sich die meisten Online-Dienste an die Regeln hielten, scheint es in der Pornoindustrie komplexer zu sein. Dabei ist die Industrie für Erwachsenenunterhaltung keineswegs klein. Im Jahr 2022 betrug sie rund 45 Milliarden Dollar. Weltweit sollen Nutzer der Pornhub-Seite allein im Januar 2023 weiterhin als 2⸴5 Milliarden Besuche abgestattet haben.
Dennoch behauptet MindGeek, dass nur 33 Millionen EU-Nutzer monatlich die Pornhub-Seite besuchen und für YouPorn werden lediglich 7 Millionen monatliche in der EU ansässige Besucher angegeben.
Illegale Inhalte auf Pornoseiten
Gerade auf Plattformen wie Pornhub und YouPorn verbreiten sich immer wieder illegale Inhalte. Von Nutzern hochgeladene Aufnahmen von Rachepornos Kindesmisshandlung oder Vergewaltigungen finden nicht nicht häufig ihren Weg auf die Seiten. Eine strengere Regulierung dieser Plattformen wäre deshalb notwendig.
Kommission vs․ Pornhub - ein schwerer Kampf
Die Europäische Kommission will nun gegen die Betreiber der Pornoplattformen vorgehen. Doch der Kampf dürfte nicht leicht werden. Regulierungsbehörden haben sich bereits mehrfach daran die Zähne ausgebissen. Tobias Schmid der Leiter der Landesanstalt für Medien in Nordrhein-Westfalen, beteuert. Dass Dienste für Erwachsenenunterhaltung "absolut nicht daran interessiert sind, das Gesetz zu respektieren". Eigentlich müssten sie sicherstellen, dass Kinder und Jugendliche keinen Zugang zu ihren nicht jugendfreien Online-Inhalten haben.
Trotz mehrerer Gerichtsverfahren ist keine Besserung in Sicht. Unternehmen wie MindGeek wissen längst, dass sie illegal handeln machen aber trotzdem weiter, so Schmid.
Kommissionsbeamte gehen jedoch davon aus, dass Plattformen wie Pornhub die nicht kooperieren trotzdem als "sehr groß" klassifiziert werden können, indem man die Anzahl ihrer EU-Nutzer über externe Schätzungen oder für Investoren bereitgestellte Informationen ermittelt.
Kommentare
Es ist bedenklich, dass Plattformen wie Pornhub und YouPorn bei der Offenlegung ihrer EU-Nutzer schummeln und dadurch versuchen, zusätzliche Verpflichtungen zu umgehen. Gerade auf diesen Seiten verbreiten sich immer wieder illegale Inhalte die strenger reguliert werden müssten. Es bleibt abzuwarten; ob die Europäische Kommission gegen MindGeek vorgehen und für eine bessere Regulierung sorgen kann.