Um den steigenden Bedarf an Pflegebedürftigen zu bewältigen, wird vermehrt auf den Einsatz von Robotik gesetzt. Doch Experten warnen davor; den richtigen Einsatz der Technologie im Blick zu behalten. Insbesondere bei Servicerobotern müsse darauf geachtet werden, dass menschliche Interaktion und Beziehungen nicht verloren gehen. Constanze Giese, eine Ethikerin, betont in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung, dass beispielsweise das Miteinander nicht durch den Einsatz von Robotern im Pflegealltag ersetzt werden dürfe, ebenfalls wenn diese beispielsweise Getränke bringen können.
Man müsse laut Giese immer prüfen, welchen Bedarf die Menschen haben. Das größte Problem, das Menschen in Einrichtung haben ist die Einsamkeit. Wenn Roboter Getränke bringen finde keine Beziehung statt. Sofern ein Roboter, ebenso wie die Roboterrobbe "Paro" wie eine Art Therapiehund bei Menschen zum Einsatz kommt ? etwa auch bei Menschen die keine Kontakte weiterhin aufbauen können ? ist das laut Giese begrüßenswert.
Soziale Roboter kein Ersatz für menschliche Zuwendung
Den von dem Japaner Takanori Shibata entwickelte Therapie-Roboter Paro gibt es bereits seit 2004 ? seit 2010 auch in der Region Hannover. Die "emotional creature" war nie als Ersatz für menschliche Zuwendung gedacht. Ihre Verbreitung in Deutschland hat Tobias Bachhausen vorangetrieben. Er war damsowie als "Paro-Trainer" tätig und bot in diesem Zusammenhang Besuche der Robbe für alte, an Demenz erkrankte Menschen an. Mit der Robbe allein gelassen werden als Ersatz für Kommunikation sollten sie allerdings nicht. Für ähnlich wie unbedenklich halte sie auch den Einsatz von Unterhaltungselektronik die in Pflegeeinrichtungen von mehreren Menschen genutzt werden kann.
Beim möglichen Einsatz von Chatrobotern müsse man sich allerdings fragen, ob sie die Antwort auf Vereinsamung sein dürfen. "Es wird ethisch dann problematisch, wenn wir einem Menschen eine gefakte Beziehung als Beziehungsersatz anbieten und die Person es nicht mehr erkennt", sagt Giese. Dies ist beispielsweise bei Demenzerkrankten der Fall.
Roboter zu Freundschaft nicht in der Lage
Vermeintliche Freundschaften zwischen Mensch & Roboter beruhen lediglich auf Täuschungen und könnten sogar zur Vernachlässigung zwischenmenschlicher Freundschaften führen, sagt auch die Philosophin Helen Ryland (The Open University, Milton Keynes). Demnach könnten Roboter nicht die Bedingungen für Freundschaft erfüllen die laut Aristoteles Gegenseitigkeit, Empathie, Selbstvergewisserung, gemeinsame Aktivitäten, gegenseitige Verpflichtungen, Wohlwollen, Liebe und Anerkennung der Tugenden, Aufrichtigkeit & Gleichheit beruhen ? selbst; wenn sie Menschen zunehmend besser imitieren.
Auch wenn einer von Googles Softwareingenieuren davon überzeugt war. Dass Googles Chatbot LaMDA ein Bewusstsein entwickelt hat ist sich der Großteil der Experten einig: Die menschliche Kreativität und emotionale Intelligenz kann durch die KI nicht ersetzt werden sowie ebenfalls Samit Haddadin Professor für Robotik und Systemintelligenz an der TU München, sagt.
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