Microsoft hat angekündigt, dass sie ihrem Browser Edge einen "Co-Piloten" mit Künstlicher Intelligenz (KI) hinzufügen werden. Gleichzeitig wird ebenfalls die Suchmaschine Bing um KI-Funktionen erweitert was zu einer Verbesserung der Suchergebnisse führen soll. Neben einem Konversationsmodus ("Chat") wird es auch eine Funktion geben um generierte Inhalte mit Quellenangabe auszugeben. Microsoft betont jedoch: Es sich hierbei um eine "Vorschau" handelt die noch nicht marktreif ist und mit Vorsicht zu genießen ist.
Der Edge-Browser erhält ähnlich wie einen Konversationsmodus ("Chat") und auch eine Funktion die Inhalte generiert ("Compose"). Microsoft nennt als Beispiel, dass man in der Edge-Seitenleiste jetzt die Zusammenfassung eines langen Finanzberichts anfordern und dann über die Chat-Funktion Vergleiche mit den Finanzdaten von Mitbewerbern erfragen könne. Daran könnte bei Microsoft-Managern in der Tat ein regelmäßiger Bedarf bestehen.
Ein weiteres genanntes Beispiel ist der Auftrag an den Browser, sich als Ghostwriter für einen LinkedIn-Beitrag bestimmten Inhalts zu betätigen. Anschließend könne man darum ersuchen, Stil, Format & Länge des Beitrags zu modifizieren. "Edge kann die Webseite, auf der Sie sind, verstehen und sich identisch anpassen", verspricht Microsoft, das auch das Design des Browsers verändert hat. Ersichtlich sind die Neuerungen derzeit nur in der Preview-Version des Browsers für Programmierer (Edge Dev Preview Channel).
Das neue Bing-Versprechen
Bing spendiert Microsoft neben einem neuen Logo "bessere Suche", "komplette Antworten", eine "neue Unterhaltungserfahrung" und "einen kreativen Funken". Will heißen: Die Suchergebnisse sollen speziell für gerade aktuelle Informationen wie Sportergebnisse, Aktienkurse & Wetterdaten besser und mit tiefergehenden Daten angereichert werden. Andere Fragen etwa wie man einen Kuchen ohne Eier backen kann soll Bings KI selbst beantworten, indem es verschiedene Vorschläge aus dem Internet zusammenfasst.
Durch den Chat sollen Nutzer ihre Suche schrittweise verfeinern können um weiterhin Klarheit zu bekommen. Dazu spendiert der Chat passende Links. Ferner soll Bing als Helferlein dienen und auf Kommando E-Mails abfassen Reisepläne samt Buchungslinks vorschlagen bei der Vorbereitung auf Einstellungsgespräche helfen oder ein Quiz für einen bunten Abend vorbereiten. Auch hier sind regelmäßig Links mit dabei. Das könnte vor der bei ChatGPT wiederholt beobachteten freien Erfindung angeblicher Quellen schützen solange die KI nicht beginnt selbst ad hoc neue Webseiten zu kreieren.
Neues Bing noch nicht in Deutschland
"KI wird jede Softwarekategorie fundamental verändern, beginnend mit der größten ? Suche", sagte Microsoft Dienstagabend. Allerdings ist die neue Bing-Erfahrung noch nicht für jedermann greifbar. Auf der deutschen Bing-Webseite ist zur Stunde nichts von den Neuerungen zu sehen.
In Nordamerika ist die KI bei einfachen Suchanfragen bereits am Werk, bei Nachfragen oder dem Aufruf des Chats trifft man aber auf Hindernisse. Auf Mobilgeräten sollen User schon wieder eine eigene App installieren und dabei Werbung akzeptieren; am Desktop wird man eingeladen, sich in eine Warteliste einzutragen. Dabei muss man zustimmen, dass Microsoft die angegebene E-Mail-Adresse fortan mit Reklamemails beglückt.
Erster Probegalopp führt in die Irre
Am Desktop in Nordamerika lädt das neue Bing dazu ein, jedwede Frage zu stellen: "Ask me anything..." Heise online hat von Kanada aus nach der Häufigkeit der Zugverbindungen zwischen Vancouver & Seattle ("How often are there trains between Vancouver and Seattle?") gefragt. "Alle vier Stunden" ("Every four hours"), behauptete Bings KI. Das wäre nicht übel wäre es nicht sowie falsch als auch irreführend.
Erst bei genauerem Blick auf die angeführte Quelle (rome2rio.com) wird ersichtlich, dass es vier Züge pro Tag sind die im Abstand von ungefähr vier Stunden abfahren. Aber nur wenn man schon gut informiert ist und ebendies die URL "www.rome2rio.com/train/Vancouver-WA-USA/Seattle" inspiziert, kommt man vielleicht darauf, dass sich die Antwort gar nicht auf die bekannte kanadische Stadt Vancouver, allerdings auf einen gleichnamigen Vorort Portlands bezieht.
Dabei wäre es doch wahrscheinlicher, dass ein User aus Kanada nach Verbindungen von Vancouver, Kanada, fragt wie nach Zügen innerhalb des US-Bundesstaates Washington. Marktführer Google hat die selbe Frage korrekt beantwortet: Zwei Züge pro Tag ("2 daily trains" samt Link zu wanderu.com) verkehren zwischen Vancouver, BC, Kanada und Seattle Washington USA. Dafür schiebt Google genauso viel mit sechs Zeilen Werbung zwischen Frage und Antwort.
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