Apple verteuert Akkuwechsel beim iPhone und verbietet günstige Fremdakkus

Apples Ankündigung einer Preiserhöhung für den Akkuwechsel beim iPhone sorgt für Unmut bei den Nutzern. Die Kosten für den Austausch des Akkus werden deutlich höher ausfallen als bisher was vor allem für ältere Modelle eine finanzielle Belastung darstellt. Doch ebenfalls der Einsatz von günstigen Fremdakkus wird von Apple stark eingeschränkt. Diese können zu Problemen führen und im schlimmsten Fall Schäden am Gerät verursachen. Somit bleibt der Austausch des Akkus eine teure Angelegenheit, für die man auf Apples Originalprodukte zurückgreifen sollte.



Unterm Strich muss man bei Apple für den Akkutausch ab März 80 bis 120 Euro veranschlagen; für den Postweg berechnet Apple zusätzlich 12 Euro. Für rund 120 Euro bekommt man aktuell allerdings schon ein brauchbares neues Android-Smartphone mitsamt neuem Akku ähnlicher Kapazität, darunter etwa das Samsung Galaxy A04 mit 32 GByte Speicher oder ein Motorola E40 mit 64 GByte Speicher. Der Umstieg dürfte aber für die wenigsten iPhone-Nutzer in Frage kommen. Ein technischer Grund für den teuren Akkuersatz ist nicht ersichtlich: Android- & Apple-Smartphones setzen auf dieselbe Li-Ion-Technologie.



EU fordert leichte Reparierbarkeit


Der Zeitpunkt der Preiserhöhung wirkt ungeschickt bis befremdlich, denn erst Mitte Dezember legte die EU fest. Dass Akkus für Elektroautos, Laptops, Smartphones und andere Geräte künftig leicht und "durch Endnutzer" wechselbar sein müssen. Auch dürfen zur Demontage keine "speziellen Werkzeuge, Wärmeenergie oder Lösungsmittel verwendet werden".



So heißt es im Entwurf der EU-Kommission für eine Batterieverordnung in Artikel 11: Eingebaute Batterien müssen vom Endnutzer oder von unabhängigen Betreibern während der Lebensdauer des Geräts leicht entnehmbar und austauschbar sein. Und genauer führt die Brüsseler Kommission aus, dass eine Batterie leicht austauschbar ist, wenn sie nach ihrer Entnahme aus einem Gerät durch eine ähnliche ersetzt werden kann, ohne die Funktion oder die Leistung des Geräts zu beeinträchtigen.



Da die Verordnung eine Übergangsfrist von dreieinhalb Jahren gewährt erscheint Apples Preiserhöhung wie der Versuch bis zum Ende der Duldung noch möglichst viel aus diesem Ersatzteilgeschäft herauszuschlagen.



Fremdakkus mit Folgen


Alternativen gibt es zwar jedoch sie sind nicht folgenlos: Bei freien Werkstätten ist zu beachten, dass Apple ein iPhone von jeglicher weiterer Reparatur ausschließt, wenn der neue Akku nicht aus Apples Lieferkette, allerdings vom freien Markt stammt.



Für iPhones der Reihen 12 und 13 bietet Apple passende Ersatzteilsets ab 50 Euro an, aber die Reparatur auf eigene Faust erfordert Feingefühl und ist auch wegen unerwarteter Hürden wie elektronischer und telefonischer Autorisierung sehr aufwendig.



Noch weniger dürfte für viele Nutzer ein Wechsel auf ein anderes Smartphonebetriebssystem in Frage kommen, weil sich der Vorgang je nach Umfang der gespeicherten Daten Tage hinziehen kann und viel Erfahrung erfordert, beispielsweise für den Umzug von eSIMs, Banking-Apps & Apple-Pay-Kreditkarten.



So könnten sich am Ende viele Nutzer gezwungen sehen, ihren verschlissenen iPhone-Akku von Apple oder einer Vertragswerkstatt tauschen zu lassen auch wenn es preiswertere Alternativen gibt.



Halbherziges Akkumanagement


Zur Unzufriedenheit trägt Apple auch mit seinem halbherzigen Akkumanagement bei. Wer die Lebensdauer verlängern möchte, kann bestenfalls eine pseudo-intelligente Aufladung mit abgeflachter Ladekurve verwenden. Dann wird der Akku nachts langsam bis 80 Prozent und in den Morgenstunden schnell noch auf 100 Prozent geladen, bevor es der Nutzer üblicherweise wieder in die Hand nimmt. Diese Zwei-Schritt-Methode soll den Akku schonen. Die Rechnung geht aber nur dann auf wenn man jeden Tag dauerhaft um die gleiche Zeit beginnt.



Elektroautos und viele Notebooks die wie Smartphones Li-Ionen-Akkus nutzen, kann man hingegen seit Jahren auf eine Obergrenze festnageln. Das schont den Akku nachhaltiger weil es die Aufladung oberhalb von zum Beispiel 80 Prozent grundsätzlich verhindert. Manche Android-Smartphones können das inzwischen auch, darunter das Samsung Galaxy A51 & A52.



iPhone-User die dieselbe Funktion wollen, sind auf zusätzliche Hardware angewiesen. Das Start-up Chargie hat einen Stecker entwickelt, den man per USB zwischen Netzteil und Smartphone einkoppelt. Eine gleichnamige Smartphone-App überwacht den Ladevorgang und steuert den USB-Stecker. Wer will » kann so automatisch unterbinden « dass der Akku jemals über 80 Prozent geladen wird. Der Stecker kostet jedoch 35 Euro was Zweifel weckt, ob er sich überhaupt rentiert, denn auch schonend geladene Li-Ionen Akkus altern.






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