
Das US-amerikanische Unternehmen Buzzfeed plant, künftig auf ChatGPT zu setzen, um mithilfe von Künstlicher Intelligenz Quizfragen und personalisierte Inhalte zu generieren. CEO Jonah Peretti erhofft sich davon eine Verbesserung des "kreativen Prozesses". Die Rolle der Mitarbeiter*innen beschränkt sich künftig auf das Bereitstellen von Ideen, "kulturellem Kapital" und inspirierenden Vorgaben. Die KI soll dabei helfen, Inhalte zu produzieren, zu individualisieren und zu animieren.
Keine "schreckliche Nutzung"
Intern haben einige Angestellte dem Bericht zufolge auch Besorgnis ausgedrückt. So sei Peretti gefragt worden, wie das Unternehmen mit den "unausweichlichen rechtlichen Problemen" umzugehen gedenke. Das habe sich aber auf generierte Bilder bezogen, denn in den vergangenen Wochen und Monaten waren in Bezug auf KI-Bildgeneratoren immer mehr rechtliche Fragen aufgekommen. Dabei geht es um das oft urheberrechtlich geschützte Material, mit dem die Algorithmen trainiert wurden. Bei Buzzfeed solle es am Anfang nur um automatisch produzierte Texte gehen, habe Peretti versichert.
In einem Meeting hat Peretti demnach noch kritisiert, dass bei digitalen Medien bislang vor allem KI eingesetzt würde, um Kosten zu sparen und qualitativ schlechte Inhalte zu erstellen. Das sei eine "schreckliche Nutzung" der Technik und nicht die Herangehensweise von Buzzfeed. Es gebe viel kreativere Wege, darauf zurückzugreifen. Buzzfeed ist seit Jahren für Inhalte bekannt, die vor allem darauf angelegt sind, in sozialen Netzen viral zu gehen. Erst diese Woche wurde ein Vertrag des Unternehmens mit Meta bekannt, für 10 Millionen US-Dollar soll Buzzfeed Inhalte für Facebook & Co. produzieren und anderen beibringen, wie man solche erstellt, die viel verbreitet werden.
Die KI-Pläne des Portals werden jetzt nur wenige Tage nach dem Abbruch eines ähnlichen Versuchs auf dem Nachrichtenportal CNET bekannt. Dort waren wochenlang Inhalte publiziert worden, die von einer KI stammten und nur etwas versteckt als solche ausgewiesen wurden. Nach heftiger Kritik und der Entdeckung einiger grundlegender Fehler wurde die Praxis inzwischen eingestellt. Es war auch entdeckt worden, dass einige Passagen Plagiate anderer Texte enthielten. CNETs Chefredakteurin hat das Vorgehen als "Experiment" verteidigt. Wie Buzzfeed die generierten Inhalte kenntlich machen will, ist nicht bekannt.
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