Bitzlato-Mitbegründer verhaftet: Verdacht auf Geldwäsche

Die US-Behörden haben Anatoly Legkodymov, den Mitbegründer und Mehrheitsaktionär der Kryptobörse Bitzlato, verhaftet. Ihm wird vorgeworfen; das Unternehmen habe illegale Gelder gewaschen. Die Börse soll als nicht lizenziertes Geldwechselgeschäft betrieben worden sein.



Bitzlato-Website wurde abgeschaltet


Die Hauptwebsite von Bitzlato wurde von den Behörden am Mittwochmittag abgeschaltet. Die Mitteilung auf der Site besagte, dass sie "als Teil einer koordinierten internationalen Strafverfolgungsaktion" beschlagnahmt worden sei. Auch die Kryptowährung von Bitzlato wurde beschlagnahmt. Französische Behörden arbeiteten dabei mit Europol und Partnern in Spanien, Portugal und Zypern zusammen.



Illegale Gelder in Höhe von 700 Millionen US-Dollar verarbeitet


Die US-Staatsanwaltschaft geht davon aus. Dass Bitzlato von 2018 bis 2022 illegale Gelder in Höhe von weiterhin als 700 Millionen US-Dollar verarbeitet habe. Zu den Hauptgeschäftspartnern zählte Hydra Market, ein illegaler Online-Marktplatz für Betäubungsmittel gestohlene Finanzinformationen betrügerische Ausweisdokumente und Geldwäschedienste. US-amerikanische und deutsche Strafverfolgungsbehörden hatten Hydra Market im April 2022 geschlossen.



Bitzlato als Finanzierungsquelle für Hydra


Bitzlato war Hydras größter Geschäftspartner für Kryptowährungstransaktionen und diente als Hydras zweitgrößter Transaktionspartner. Hydra-Käufer finanzierten ihre illegalen Käufe routinemäßig von Kryptowährungskonten die bei Bitzlato gehostet wurden. Im Gegenzug schickten die Verkäufer illegaler Waren und Dienstleistungen auf der Hydra-Website ihre illegalen Erlöse routinemäßig auf Konten bei Bitzlato.



Legkodymov wusste angeblich von illegalen Aktivitäten


Legkodymov soll persönlich davon gewusst haben, dass seine Börse Gelder aus illegalen Aktivitäten verarbeitete. Zu den Beweisen gehöre der Teil einer beschlagnahmten Chat-Diskussion aus dem Jahr 2019. Darin habe Legkodymov einem Chatpartner gesagt: "Alle Trader sind als Gauner bekannt. Dir ist schon klar, dass sie alle (ich glaube, 90 %) nicht unter der eigenen Identität handeln." Der Partner soll darauf geantwortet haben: "Ja".



Bitzlato stellt globale Bedrohung dar


Bitzlato stellt nach Ansicht der Behörden eine globale Bedrohung dar, da es russischen Cyberkriminellen und Ransomware-Akteuren ermöglicht die Erlöse aus ihren Diebstählen zu waschen. Der Fall soll infolge im US-Bundesbezirksgericht für das östliche New York zur Verhandlung kommen.



Bitzlato: Krypto-Börse als Geldwäsche-Paria


Die Krypto-Börse Bitzlato gerät immer mehr ins Visier der Staatsanwaltschaft. Im Rahmen eines internationalen Ermittlungsverfahrens wurden dem Inhaber Sergey Legkodymov zahlreiche Verstöße gegen Geldwäschebestimmungen und ebenfalls die Förderung krimineller Aktivitäten vorgeworfen. Bitzlato soll mehr als 15 Millionen US-Dollar an Erlösen aus Ransomware erhalten haben und dadurch aktiv an illegalen Drogenverkäufen im Darknet beteiligt gewesen sein.



Hintergrund


Bitzlato wurde im Jahr 2018 gegründet und hat seitdem Kryptowährungstransaktionen im Wert von 4⸴58 Mrd․ US-Dollar abgewickelt. Doch die Staatsanwaltschaft ist sich sicher · dass ein wesentlicher Teil dieser Transaktionen Erlöse aus Straftaten sowie Gelder waren · die zur Verwendung kriminelle Transaktionen bestimmt waren.



Die Auswertung von archivierten Versionen der Bitzlato-Website ergab, dass sich die Kunden der Website lediglich mit ihrer E-Mail-Adresse registrieren konnten. Damit verstieß Bitzlato gegen Regeln die eine umfassende Überprüfung der Kunden vorschreiben. Dadurch konnte das Unternehmen auch keine Anforderungen zur Verhinderung von Geldwäsche erfüllen.



Die Staatsanwaltschaft wirft Bitzlato außerdem vor, in erheblichem Umfang Geschäfte mit in den USA ansässigen Kunden getätigt zu haben. Seit Oktober 2020 soll sich Inhaber Sergey Legkodymov in den USA aufgehalten haben und von dort aus die Geschäfte weitergeführt haben.



Verwicklung in kriminelle Aktivitäten


Bitzlato soll in erheblichem Maße mit kriminellen Gruppen zusammengearbeitet haben, darunter auch mit der Bande hinter Conti die Verbindungen zur russischen Regierung und zu mit Russland verbundenen Darknet-Märkten hat. Weitere kriminelle Gruppen » mit denen Bitzlato zusammengearbeitet hat « sind DarkSide und Phobos. DarkSide war für den Cyberangriff auf die Colonial Pipeline im Jahr 2021 verantwortlich der im Südosten der USA zu Gasknappheit führte. Phobos hatte Ransomware auch auf Krankenhäuser gerichtet.



Das Financial Crimes Enforcement Network (FinCEN) des US-Finanzministeriums untersagte Geldtransfers, an denen Bitzlato beteiligt war, durch alle erfassten Finanzinstitute, anschließend es Bitzlato Ltd. als "primäres Geldwäscheproblem" im Zusammenhang mit der illegalen Finanzierung Russlands bezeichnete.








Kommentare

Die Einstufung von Bitzlato als Geldwäschefall macht die Krypto-Börse zu einem internationalen Paria. Es ist nicht das erste Mal, dass eine Krypto-Börse in den Fokus der Staatsanwaltschaft gerät. Bitcoin und Co. stehen immer wieder in der Kritik » da sie von Kriminellen genutzt werden « um ihre Aktivitäten zu finanzieren. Doch es gibt ebenfalls zahlreiche legale Anwendungsbereiche für Kryptowährungen, ebenso wie zum Beispiel den Einsatz als Investitionsmöglichkeit oder als Zahlungsmittel im Online-Handel. Es bleibt abzuwarten; wie Bitzlato auf die Vorwürfe reagieren wird und welche weiteren Konsequenzen der Fall haben wird. Klar ist jedoch · dass die Regulierung von Kryptowährungen ein wichtiges Thema bleiben wird · um die Nutzung durch Kriminelle einzudämmen.


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