Betrüger zockten mit Crypto Market Consulting Anleger ab

Bild: Betrüger zockten mit Crypto Market Consulting Anleger ab

Ein 58-jähriger Österreicher und sein 81-jähriger Vater verursachten mit betrügerischem Bitcoin-Handel einen Schaden in Höhe von 13 Mio. Euro.



Das Wiener Landesgericht beschäftigte sich am 14. Dezember mit dem Fall eines Bitcoin-Betrügerduos, einem Vater und seinem Sohn. Das Urteil lautete für den 58-Jährigen auf viereinhalb Jahre unbedingte Freiheitsstrafe. Den 81-Jährigen verurteilte das Gericht zu 30 Monaten Freiheitsstrafe, davon 20 Monate bedingt.



Crypto Market Consulting



Den Tätern legte man dabei EU-weiten betrügerischen Bitcoin-Handel zur Last. Damit sollen sie bei ca. 100 Opfern einen Gesamtschaden von 13 Millionen Euro verursacht haben. Darüber berichtete das Bundeskriminalamt (BK).



Mit ihrer Masche war das Duo von Januar 2018 bis Mitte 2019 auf der Vertriebsplattform “CMC – Crypto Market Consulting” unterwegs. Gleich im Anschluss daran, von Dezember 2018 bis Mitte 2020 agierten sie über die Plattform “Minerva Trading Bot”. Ihre Opfer stammten hauptsächlich aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, einige auch aus anderen EU-Ländern.



Bitcoin-Betrüger betrieben Schneeballsystem



Ihren Opfern versprachen die Betrüger hohe Renditen. Sie verlockten ihre Kunden unter Vorspiegelung falscher Tatsachen zu Investitionen und Veranlagungen von Geldbeträgen oder Bitcoins. Das investierte Kapital soll dann angeblich an professionelle “Trader” für den Handel auf Kryptobörsen zur Verfügung gestellt worden sein. Zudem stellte das Duo eine mehrstufige Vermittlungsprovision in Aussicht, sobald Investoren neue Kunden aus dem eigenen Bekanntenkreis anwarben.



Aufgrund eines anonymen Hinweises beziehungsweise einer Anzeige vom 19. November 2019 über das anonyme Hinweisgebersystem der österreichischen Justiz, kurz BKMS System, nahmen die Beamten erste Ermittlungen auf. Der Hinweisgeber wies dabei auf einen schweren gewerbsmäßigen Bitcoin-Betrug bei der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) hin.



Minerva Trading Bot



An den darauf folgenden Untersuchungen beteiligten sich sowohl die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA), als auch Bedienstete des Bundeskriminalamtes (BK) und des Landeskriminalamtes Niederösterreich. Das BK informierte:




“Die Bediensteten des Landeskriminalamtes Niederösterreich, Ermittlungsbereich Betrug, führten die ersten Erhebungen durch. Aufgrund des Tatortes im Internet, der Komplexität und des damit einhergehenden Aufwandes wurde die weitere Fallbearbeitung unter der Leitung der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft gemeinsam mit den Bediensteten des Bundeskriminalamtes, Fachbereich Wirtschaftsermittlungen, geführt.
An den polizeilichen Ermittlungstätigkeiten waren neben den Wirtschaftsermittlern, die Vermögenssicherung, Analysten sowie Krypto Experten des BK, das Cybercrime Competence Center sowie internationale Behörden in Deutschland, der Schweiz und Bulgarien beteiligt.”




In Zusammenarbeit gelang es schließlich, noch acht weitere Tatbeteiligte aufzuspüren. Diese sollen auch zum Aufrechterhalten des Schneeballsystems mit beigetragen haben. Wie das BK mitteilte, seien diesbezüglich noch weitere weitläufige Ermittlungen nötig.



Ferner gelangten die Beamten im Jahr 2019 auf die Spur von Vater und Sohn, damals 53- und 77-jährig. Den zum Tatzeitpunkt im Bezirk Baden wohnhaften Sohn nahmen die Ermittler aufgrund eines europäischen Haftbefehls am 21. Oktober 2021 in Bulgarien fest. Die Ergreifung gelang in Zusammenarbeit der Zielfahnder des Bundeskriminalamtes mit den bulgarischen Behörden.



Im November 2021 überstellte man den Sohn nach Österreich in die Justizanstalt Wien-Josefstadt. Den Vater, wohnhaft im Bezirk Gmunden, hingegen zeigte man auf Anordnung der WKStA auf freiem Fuß an. Beide Männer zeigten sich bei ihren Einvernahmen geständig.






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