Ampel-Systeme anfällig für Manipulation durch IT-Experten

Ampel-Manipulation: IT-Experten könnten Verkehr lahmlegen

Sicherheitsexperten haben bei einer Demonstration gezeigt, dass Ampeln in Norddeutschland durch IT-Experten manipuliert werden können. Die Experten nutzten dafür eine Antenne und ein Funkgerät, um die veraltete Technik der Ampeln auszunutzen. Die analoge Funktechnik, die seit den 1980er-Jahren genutzt wird, ist unverschlüsselt und ermöglicht es den IT-Experten, die Ampelphasen künstlich zu verlängern und dadurch Staus zu erzeugen.



Ampel-Manipulation als Sicherheitslücke


Die Reporter von Panorama 3 (NDR), Kontrovers (BR) und c?t haben das Experiment begleitet und berichten, dass die Manipulation der Ampeln eine Sicherheitslücke darstellt. Die IT-Experten haben für ihre Demonstration dasselbe analoge Funksignal genutzt, das auch von Bussen verwendet wird, um schneller durch den Verkehr zu kommen. Das Signal ist komplett unverschlüsselt und kann daher leicht von den Experten genutzt werden, um die Ampeln zu manipulieren.



Die meisten Ampel-Systeme nutzen veraltete Technik


Nach der Demonstration haben die Reporter in 13 größeren Städten in Norddeutschland recherchiert und festgestellt, dass die meisten Ampel-Systeme dort veraltete Technik nutzen. Fast alle Systeme nutzen den Analogfunk, der unverschlüsselt ist. Lediglich Hamburg hat teilweise auf Digitalfunk umgestellt, der verschlüsselt werden kann. Auf Anfrage haben viele Städte eingeräumt, dass das System ausgenutzt werden könne, aber die möglichen Auswirkungen seien gering, sehr aufwendig und verboten.



Mathias Fischer, Professor für Computer Networks an der Universität Hamburg, hat sich zu den Rechercheergebnissen geäußert und betont, dass es erschreckend sei, wie einfach es tatsächlich ist, Ampeln zu beeinflussen. Er erklärt, dass der Analogfunk ein sehr altes Protokoll sei, das komplett ohne Sicherheitsmechanismen komme. Es fehle an gut ausgebildeten Informatikern, die die Digitalisierung stemmen könnten.



Ampel-Systeme müssen bis Ende 2028 umgerüstet werden


Um Ampeln abzusichern, empfehlen Experten, auf verschlüsselten Digitalfunk umzustellen. Das Kopieren der Funksignale sei dann nicht mehr ohne weiteres möglich. Die Stadt Hannover kündigte an, neue Ampel-Technologien zu erschließen, die verschlüsselt senden und nicht ausnutzbar seien. Bis Ende 2028 müssen die Städte ihre Ampel-Technik umgerüstet haben, denn nur bis dahin darf der Analogfunk noch verwendet werden.








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