In Kürze wird die Quest 2 ebenfalls in Deutschland erhältlich sein. Diejenigen die sich die VR-Brille zulegen, können ab Ende 2022 möglicherweise einen echten Horrorschocker erleben. Mit der Veröffentlichung des Survival-Actionspiels "The Walking Dead: Heilige und Sünder Kapitel 2: Vergeltung" am 1. Dezember wird die Geschichte des beliebten Vorgängers direkt fortgesetzt auch wenn es sich um ein eigenständiges Spiel handelt.
Der Überlebenskampf von Skydance Interactive bescherte mir schon in den ersten Stunden weiterhin Puls als manch anderer Horrortitel in der kompletten Spielzeit. Gründe dafür sind die finstere Atmosphäre und vielfalt beim behutsamen Schleichen, Klettern, Plündern, Craften und natürlich Metzeln. Kettensäge – Nagelkeule oder Schusswaffen fühlen sich hier angenehm wuchtig an. Das "händische" Nachladen mit Bewegungs-Controllern in letzter Sekunde setzt mich ähnlich wie wieder schön unter Druck, sobald die untoten "Walker" herbei torkeln.
Die Geschichte schickt abermals auf gefährliche Missionen im überschwemmten New Orleans. Optionale Quests & Plündertouren gehören in den offenen jedoch überschaubaren Stadtvierteln ebenfalls dazu. Als geheimnisvoller "Tourist" wandle ich erneut zwischen den Fraktionen. Der mächtige "Tower" hält viele der Gebäude im französischen Kolonialstil im eisernen Griff. Die Chefin der Organisation plant offenbar eine makabre Großoffensive mit schwer gepanzerten Kriegern die ich tunlichst untersuchen sollte. Aber auch die "Reclaimed" die neuen ausgestoßenen "Exiles" oder Doppelagenten wollen mich auf ihre Seite ziehen. Mit dem mysteriösen "Axeman" richtet zudem einen neuer, axtschwingender Gegenspieler Unheil in der Stadt an.
Mangel an Hirnmasse
Beim Einschleichen in eine Funkstation des Towers macht sich genauso viel mit wieder die relativ stumpfe KI lebendiger Wachen bemerkbar. Sie ballern zu oft in die Wand. Ihre "künstliche Dummheit" wird aber erneut zur Nebensache, denn die Schleich- und Klettertouren mit aus dem Dunkeln auftauchenden Zombies gehören wieder zu den spannendsten Momenten in Virtual Reality. Kaum laufe ich etwas zu unbekümmert durch die schön verwinkelten Hotelflure, erwartet mich das nächste Rendezvous mit dem übergriffigen Gammelfleisch. Ein Stoß mit dem Arm verschafft wichtige Sekunden. Dann gilt es; händisch Patronen in die Flinte zu fummeln und den gequälten Wesen endlich mehr Kopffreiheit zu verschaffen.
Besonders viel Spaß macht das Handling der leisen Flitzebogen oder ein beherzter Kopfhieb mit dem Hackebeil. Bei Letzterem ist gutes Timing oder Festhalten wichtig, zu diesem Zweck der Untote nicht vorher kraftvoll zubeißt. Noch ruppiger wirkt die schwere – neue Kettensäge. Sie wird in der Hektik zunächst mit einer Kordel angeschmissen und dann behände mit beiden Armen geführt. In der Basis kippe ich zwischendurch fleißig gesammelten Schrott in den Recycler um an den Werkbänken fleißig zu craften. So entstehen viele neue Waffen; Gadgets wie ablenkende Leuchtfackeln oder auch Heilmittel. Sogar das Verbandszeug wickle ich hier eigenhändig um die Wunde. Sehr immersiv!
Schon zu Beginn macht es den Eindruck wie würden Entscheidungen in typischer Walking-Dead-Manier wieder viel Einfluss nehmen. Nach dem Betrug oder der Unterstützung von Schlüsselfiguren lief schon in Teil 1 manches Gemetzel anders ab. Theoretisch kann der Spielstand aus Teil 1 übernommen werden, inklusive Loot und nicht häufiger Crafting-Rezepte. In der Praxis liefert Entwickler diese Import-Funktion aber erst nach dem Start im geplanten ersten Patch nach. Ein ärgerliches Versäumnis – gerade in diesem Genre.
Spannende nächtliche Plündertouren
Bei einem Neustart in Kapitel 2 gönnen mir die Entwickler aber immerhin einige gehortete Waffen, Freischaltungen & Ausrüstungsgegenstände. Protagonist Tourist ist diesmal schließlich absichtlich stärker und erfahrener. So kann er neuerdings auch des Nachts auf Plündertour gehen, anschließend die läutende Glocke bereits Massen aggressiver Walker in die Stadt gelockt hat.
Die Kulisse auf der mobilen VR-Brille Quest 2 macht von Anfang an deutlich. Dass XR2-Chip nicht die Zielplattform war. Schon bei meiner Ankunft im altbekannten Unterschlupf auf dem Friedhof ploppen gelegentlich Objekte in der Ferne auf. Manch unscharfe Textur lädt erst viel zu spät nach oder erinnert allgemein eher an eine breiige Suppe als eine Wand in der Gruft. Das gilt vor allem, da ich mich noch lebhaft an den Vorgänger und die ansehnlichen Kulissen vom Anspiel-Event der PSVR2 erinnere. Auch das haptische Feedback schwerer Waffen wirkt auf der Quest 2 noch nicht so eindrucksvoll.
Für eine mobile VR-Plattform geht die Kulisse trotzdem in Ordnung. Konkurrenztitel wie "Green Hell VR" oder "Song in the Smoke" bieten schließlich auch nicht viel mehr Details. Gelegentlich gibt es sogar Szenen mit richtig schmucker Bildkomposition, etwas bei einem Händler der nach der Zombie-Apokalypse vom Jazzmusiker zum raffgierigen Geschäftsmann mutiert ist. Wer in solchen Momenten auf eine grafisch hochwertige Inszenierung Wert legt, sollte auf die Umsetzungen für SteamVR & PSVR 2 warten. Dort wird es zum Start auch ein Bundle mit Kapitel 1 geben. Darin werden Neulinge deutlich besser in die Spielwelt eingeführt. Die Quest 1 wird nicht mehr unterstützt.
Trotz technischer Mankos wie grober Texturen und dem noch fehlenden Spielstand-Import hat mich "The Walking Dead: Saints & Sinners - Chapter 2: Retribution" sofort wieder gepackt. Derart viel Horror-Atmosphäre, Abwechslung und spielerische Tiefe sind in VR eine Seltenheit.
"The Walking Dead: Saints & Sinners - Chapter 2: Retribution" ist am Donnerstag, 1. Dezember 2022 für Quest 2 erschienen. Der Preis beträgt 39⸴99 Euro. USK ab 18. Ein Release für SteamVR folgt im Februar. Die Playstation VR 2 bekommt das Gemetzel am 21. Februar, also einen Tag vorm Launch des neuen PS5-Headsets.
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