Telegram gibt widerwillig Nutzerdaten von Raubkopierern heraus: Indischer Richter schafft bedenklichen Präzedenzfall

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Telegram übergibt widerwillig Nutzerdaten von Raubkopierern

Ein Gerichtsverfahren in Indien hat den weltweit beliebten Messenger Telegram dazu gezwungen, persönliche Informationen von Benutzern offenzulegen, die mit der Verbreitung von Raubkopien in Verbindung stehen. Der Oberste Gerichtshof in Delhi stimmte der Weitergabe der Daten an Regierungsbehörden und die örtliche Polizei zu, was einen bedenklichen Präzedenzfall darstellt.



Telegram hat zwar in der Vergangenheit staatliche Zensur vehement abgelehnt, kooperiert jedoch schon länger mit Rechteinhabern im Falle von Urheberrechtsverletzungen. Kanäle, die der Piraterie gewidmet sind, werden in der Regel schnell von der Plattform entfernt. Doch dies reicht den Rechteinhabern nicht aus, die die Herausgabe persönlicher Daten fordern.



Ein indischer Richter des Delhi High Court entschied Ende August, dass Telegram alle in seinem Besitz befindlichen Informationen herausgeben muss, die dazu dienen, die Uploader und Betreiber der Piraterie-Kanäle zu identifizieren. Telegram leistete heftigen Widerstand und argumentierte unter anderem damit, dass es die Nutzerdaten in Singapur gespeichert habe, wo die Entschlüsselung persönlicher Informationen verboten sei. Zudem berief sich das Unternehmen auf die indische Verfassung, die die Privatsphäre sowie das Recht auf freie Meinungsäußerung schützt. Dennoch blieb die Verteidigung erfolglos.



Schließlich kam Telegram der Aufforderung des Gerichts nach und überreichte einige Benutzerdaten, obwohl es behauptete, dass einige der geforderten Informationen nicht mehr verfügbar seien. Richter Singh bestätigte den Empfang der Daten, betonte jedoch, dass diese vertraulich behandelt werden und nur für den vorliegenden Rechtsstreit verwendet werden dürfen. Eine Weitergabe an Dritte sei unzulässig, es sei denn, es handele sich um Regierungsbehörden oder die Polizei.



Dieser bedenkliche Präzedenzfall hat bereits in anderen Gerichtsverfahren Erwähnung gefunden, die Telegram betreffen. Trotz seiner Anliegen in Bezug auf Privatsphäre und freie Meinungsäußerung hat Telegram letztendlich nachgegeben und Nutzerdaten von Raubkopierern an die Behörden weitergegeben.




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