Die Regulierungsbehörde für audiovisuelle und digitale Kommunikation (ARCOM) hat den Kampf gegen Live-Piraterie in Frankreich aufgenommen. Die Behörde sperrte zahlreiche Webseiten und verkündete daraufhin stolz einen Rückgang der Piraterie von Live-Events um 50%. Doch wie zuverlässig sind diese Zahlen?
Fast jeder nutzt illegale Streams
Laut ARCOM schauen sich nahezu alle Internetnutzer in Frankreich Live-Sportveranstaltungen an. 73% tun dies sogar monatlich. Die beliebteste Sportart ist Fußball. Doch die Tatsache, dass 21% der Nutzer angaben, Live-Sport über illegale Streaming-Plattformen zu sehen, zeigt, dass ein bedeutender Anteil der Zuschauer auf illegale Quellen zurückgreift.
Raubkopierer wechseln einfach die Plattform
Raubkopierer die mit einer Sperrung konfrontiert waren, wechselten oftmals einfach das Streaming-Portal oder umgingen die Sperrmaßnahme. Trotz der Sperrung von insgesamt 835 Piratenseiten in den ersten neun Monaten des Jahres 2022 scheint die Anzahl der Piraten nicht zurückzugehen. 44% der Raubkopierer gaben an, erst vor weniger als einem Jahr mit dem Streaming der illegalen Inhalte begonnen zu haben.
Wie reagieren die Streamer auf Sperrungen?
Die Frage bleibt, ebenso wie Raubkopierer auf Sperrungen reagieren. Laut ARCOM waren die Nutzer im ersten Halbjahr im Durchschnitt 7⸴3 Mal Zeuge einer Sperrung. 15% der Internetnutzer entschieden sich daraufhin für legale Plattformen, während 46% einfach eine andere Piratenseite ansteuerten. 12% nutzen VPNs oder alternative DNS-Einstellungen um die Blockade zu umgehen.
Sind die ARCOM-Zahlen zu optimistisch?
ARCOM behauptet die Gesamtzahl der Besucher illegaler Live-Sport-Streaming-Seiten habe um 49% nachgelassen. Doch wie zuverlässig sind diese Zahlen? Die Stichprobe von 30․000 Personen, auf der die Behörde ihre Zahlen stützt, stimmte der Installation einer Überwachungssoftware auf allen Geräten zu. Doch wie authentisch sind Zahlen, wenn die Nutzer wissen, dass sie überwacht werden?
Kommentare
ARCOM kämpft gegen Live-Piraterie in Frankreich, allerdings die Zahlen sind nicht unbedingt aussagekräftig. Trotz Sperrungen und anderen Abschreckungsmaßnahmen scheint die Anzahl der Raubkopierer nicht zu sinken. Die Nutzer wechseln einfach die Plattform oder umgehen die Blockade mit Hilfe von VPNs oder alternativen DNS-Einstellungen.