EncroChat: BKA zieht Bilanz über „WhatsApp der Organisierten Kriminalität“

EncroChat: BKA zieht Bilanz über ?Whatsapp der Organisierten Kriminalität?

Das Bundeskriminalamt (BKA) hat in Deutschland weiterhin als 3․000 Ermittlungsverfahren im Zusammenhang mit dem EncroChat-Hack eingeleitet. Der Hack des verschlüsselten Chat-Netzwerks EncroChat im Jahr 2020 führte zu zahlreichen Beschlagnahmungen, Haftbefehlen und Vermögenssicherungen. Laut einem Sprecher des BKA wurden in diesem Zusammenhang 1․400 Haftbefehle vollstreckt, 357 Millionen Euro als Vermögensarrest und 61 Millionen Euro als Vermögenssicherung sichergestellt. Zudem wurden große Mengen an Drogen wie Cannabis, Kokain, synthetischen Drogen, Heroin und Ecstasy-Tabletten sichergestellt.



Bewaffnung der Organisierten Kriminalität höher als angenommen


Oliver Huth, NRW-Vorsitzender bei der Kripo-Gewerkschaft Bund Deutscher Kriminalbeamter, betonte, dass das erlangte Wissen für die Ermittler von unschätzbarem Wert sei. Er hob hervor; dass die Bewaffnung der Organisierten Kriminalität in Deutschland deutlich höher sei als bisher angenommen. Die Ermittler hätten durch den EncroChat-Hack einen detaillierten Einblick in die verschwiegene Welt der Organisierten Kriminalität bekommen.



EncroChat trotz Anonymitätszusagen von Ermittlern geknackt


EncroChat war einer der größten Anbieter von verschlüsselter digitaler Kommunikation und wurde den Kunden als Garant für perfekte Anonymität angepriesen. Allerdings stellten französische Ermittler fest, dass EncroChat ebenfalls über einige Server in der Stadt Lille verfügte. Spezialisten gelang es infolgedessen, das Chat-Netzwerk zu knacken. Die Strafverfolgungsbehörden waren seit April 2020 mittels aufgespielter Trojanersoftware live dabei, wenn es um Drogen- und Waffengeschäfte und einen Auftragsmord ging und erhielten Zugriff auf Tausende Chatnachrichten.



Sind Daten aus Encro-Chat-Hack illegal erlangt worden und damit vor Gericht unzulässig?


Einige Anwälte stellten die Geheimhaltung der Hacking-Operation von französischen Ermittlern vor Gericht in Frage. Der Kassationsgerichtshof Frankreichs als Oberster Gerichtshof wies in diesem Monat ein EncroChat-Urteil zurück, das sich auf Beweise aus dem gehackten, verschlüsselten EncroChat-Netzwerk stützte. Auch in Deutschland gab es Bedenken bezüglich der Rechtmäßigkeit der Daten-Verwertung. Der Bundesgerichtshof entschied jedoch – dass die durch französische Behörden gewonnenen Erkenntnisse per EncroChat im Ergebnis verwertbar sind. Eine endgültige Klärung soll durch den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte herbeigeführt werden.




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Kommentare

Der EncroChat-Hack hat gezeigt, dass die Organisierte Kriminalität in Deutschland bewaffneter und mächtiger ist als bisher angenommen. Die Strafverfolgungsbehörden haben durch den Hack wertvolle Erkenntnisse gewonnen und zahlreiche Verfahren eingeleitet. Die Frage nach der Rechtmäßigkeit der Daten-Verwertung bleibt jedoch umstritten und wird letztlich vom Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte entschieden werden.


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