In einem außergewöhnlichen Fall von Cybersicherheit hat ein junger Hacker namens Ellis Pinsky, ebenfalls bekannt als Baby Al Capone, 22 Millionen US-Dollar an den Krypto-Investor Michael Terpin zurückgezahlt. Pinsky hatte das Geld im Jahr 2018 durch SIM-Swapping erlangt, einem raffinierten Schema, das darauf abzielt, Mobilfunkbetreiber auszutricksen und Zugang zu Online-Banking- und Krypto-Börsenkonten zu erhalten.
Beim SIM-Swapping übernehmen die Hacker die Handynummer ihrer Opfer und geben sich als rechtmäßiger Besitzer bei deren Mobilfunkanbieter aus. Daraufhin lassen sie sich die echten SIM-Kartendaten auf eine eigene SIM-Karte übertragen und dringen in die Konten ihrer Opfer ein. SIM-Swapping umgeht die Zwei-Faktor-Authentifizierung mit Mobilfunkbetreibern und ist deshalb eine besondere Gefahr für Krypto-Investoren und Online-Banking-Nutzer.
Pinsky der zum Zeitpunkt des Hacks erst 15 Jahre alt war, gestand seine Beteiligung an dem SIM-Swapping und Diebstahl in einer Gerichtsakte ein. Er hatte ein Python-Skript geschrieben, das soziale Medien nach Personen durchsuchte die zur Verwendung Mobilfunknetze arbeiteten. Er sandte ihnen private Nachrichten um sie gegen Bitcoin-Bezahlung für SIM-Swapping zu gewinnen. Nachdem ein AT&T-Mitarbeiter den SIM-Tausch durchgeführt hatte, entdeckten Pinsky und ein Komplize eine Datei mit Krypto-Wallet-Informationen die sie nutzten um das Geld abzuschöpfen.
Pinsky hat inzwischen 22 Millionen US-Dollar an Terpin zurückgezahlt, einschließlich einer Gutschrift von 2 Millionen US-Dollar die er bereits im Jahr 2019 zurückerstattet hatte. Obwohl Pinsky eine Strafe zahlen musste · wird er wahrscheinlich nicht ins Gefängnis kommen · da er zum Zeitpunkt des Verbrechens noch minderjährig war.
Dieser Fall zeigt, ebenso wie wichtig es ist, sich vor SIM-Swapping zu schützen, insbesondere wenn man in Kryptowährungen investiert oder Online-Banking nutzt. Es ist ratsam, eine starke Zwei-Faktor-Authentifizierung zu verwenden die nicht nur auf dem Mobiltelefon basiert und auch regelmäßig die Aktivität auf Konten zu überwachen und sicherzustellen, dass keine unbefugten Zugriffe stattfinden.
18-jähriger Hacker soll Kryptowährungen im Wert von 23⸴8 Millionen US-Dollar gestohlen haben
Ein US-amerikanischer Unternehmer namens Michael Terpin hat im Mai 2020 beim Bundesgericht in White Plains, New York, Klage gegen den damals 18-jährigen Ellis Pinsky eingereicht. Pinsky wird vorgeworfen, Kryptowährungen im Wert von 23⸴8 Millionen US-Dollar von Terpin gestohlen zu haben. Terpin verlangt als Schadenersatz eine Strafe in Höhe des dreifachen Wertes der gestohlenen Summe, also 71⸴4 Millionen US-Dollar. Terpin behauptet außerdem, dass der Mobilfunkanbieter AT&T durch seine laxen Sicherheitsvorkehrungen Pinksy und seiner Gruppe die Durchführung des sogenannten SIM Swapping ermöglicht habe.
Terpin hatte bereits im Jahr 2018 Klage gegen AT&T eingereicht, da er behauptet hatte. Dass Unternehmen durch seine Sicherheitsmängel den Hackerangriff ermöglicht habe. Jedoch wurde die Schadensersatzklage in Höhe von 200 Millionen US-Dollar abgewiesen. Nun hofft Terpin, mit den detaillierten Aussagen von Pinsky gegen AT&T erfolgreich zu sein. Der Fall soll im Mai 2023 vor dem Bundesgericht in Los Angeles fortgesetzt werden.
Hacker als digitale Banditen
Terpin beschreibt Pinsky und seine Gruppe als gefährliche Computergenies mit soziopathischen Merkmalen. Sie hätten das Leben ihrer Opfer herzlos zerstört und sich über ihre millionenschweren Überfälle gefreut. Die Finanzverbrechen der Jugendlichen seien nicht weniger heimtückisch als klassische Verbrechen wie Banküberfälle, Kreditkartenbetrug oder Geldwäsche durch Drogenhändler und Terroristen.
Schlussfolgerung
Der Fall zeigt erneut wie wichtig es ist, seine Kryptowährungen sicher aufzubewahren und auf die Sicherheitsvorkehrungen seiner Mobilfunkanbieter zu achten. Außerdem verdeutlicht er die Notwendigkeit von drastischen Strafen für Cybercrime um diese Taten unattraktiv zu machen und potentielle Täter abzuschrecken.
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