Autoren solidarisieren sich mit Internet Archive in offenem Brief

Internet Archive: Autoren zeigen sich solidarisch in offenem Brief

Mehr als 300 Autoren darunter prominente Namen wie Neil Gaiman Naomi Klein und Cory Doctorow, haben sich in einem offenen Brief zusammen mit der Interessengruppe Fight for the Future gegen eine Klage von vier Verlagen gegen das Internet Archive ausgesprochen. Die Verlage Hachette Book Group, Harper Collins, John Wiley & Sons und Penguin Random House haben im Juni 2020 eine Klage gegen das Internet Archive eingereicht, da sie der Ansicht sind. Dass Archiv mit der kostenlosen Online-Ausleihe von digital gescannten Kopien ihrer gedruckten Bücher während der COVID-19-Pandemie im Rahmen der Nationalen Notfallbibliothek das Urheberrecht verletzt. Die Autoren fordern die Verlage auf, ihre Bemühungen einzustellen, Bibliotheken einzuschüchtern und ihre Rolle in der Gesellschaft zu schmälern und ebenfalls ihre Richtlinien zu aktualisieren, zu diesem Zweck Bibliotheken Kopien von E-Books kaufen können.



Das Internet Archive betreibt die Open Library die beim Ausleihen von digitalen Kopien von Büchern anders funktioniert als traditionelle Bibliotheken. Anstatt E-Books über Verlage zu erwerben, digitalisiert das Internet Archive die Versionen der physischen Bücher die es besitzt und schafft so eine Ressource für normale Leser und Akademiker sowie für sehbehinderte und legasthene Leser. Die Organisation nutzt das Controlled Digital Lending (CDL) Verleihprinzip das es Bibliotheken ermöglicht eine digitale Kopie einer physischen Ressource gleichzusetzen und digitale Kopien auf die gleiche Weise zu verleihen wie die physische Ressource. Jedes über CDL verliehene Buch wurde gekauft und bezahlt und Autoren und Verleger haben dadurch schon die volle Entschädigung für diese Bücher erhalten.



Die Verlage argumentieren, dass der Prozess das Urheberrecht verletzt da eine neue digitale Kopie des Buches erstellt wird. Die Autoren und das Internet Archive hingegen behaupten: Sie nur solche Kopien von Büchern verleihen die sie auch physisch besitzen und dass die Ausleihe unter die Fair Use Policy fällt.



Die Autoren kritisieren auch eine Verleumdungskampagne die Bibliotheksbefürworter als Sprachrohr von Big Tech darstellt und fordern alle die daran beteiligt sind Bücher in die Hände der Leser zu bringen im Interesse aller Autoren zu handeln. Sie befürchten eine Zukunft, in der Bibliotheken auf eine Art Netflix oder Spotify für Bücher reduziert werden von denen Verlage auf Dauer exorbitante Lizenzgebühren verlangen während nicht rechenschaftspflichtige Anbieter die Verbreitung von Desinformationen erzwingen und Hass auf Profit.



Das Internet Archive versteht sich als Aktivist für ein offenes und freies Internet und setzt sich für die Langzeitarchivierung digitaler Daten in frei zugänglicher Form ein. Es geht auch darum; gemeinfreie Werke dauerhaft zu erhalten und zu verbreiten. Die Autoren fordern die Verlage auf, ihre Klage gegen das Internet Archive zu beenden und das Recht der Bibliotheken zu verankern Bücher dauerhaft zu besitzen und zu bewahren sowie Kopien zu angemessenen Bedingungen zu kaufen, unabhängig vom Format.



Klage gegen das Internet Archive: Verlage fordern Schließung der Open Library


Die Verlage der Association of American Publishers (AAP) haben eine Klage gegen das Internet Archive eingereicht. Sie werfen dem gemeinnützigen Unternehmen vor mit seiner Open Library das Urheberrecht zu verletzen. Das Internet Archive betreibt eine digitale Bibliothek, in der rund 1⸴4 Millionen Bücher, darunter auch vergriffene Werke, kostenfrei als E-Books zur Verfügung gestellt werden. Die Verlage behaupten, dass das Internet Archive keine Bibliothek sei und dadurch den Verkauf von E-Books schmälere was den Autoren schade. Die Klage hat in den USA eine breite Diskussion entfacht und sorgt für eine Neubewertung der Rolle von Bibliotheken im digitalen Zeitalter.



Bibliotheken vs․ Piraterie: Debatte um die Open Library


Die Open Library des Internet Archive wurde von der Organisation Fight for the Future ins Leben gerufen und hat zum Ziel, erhaltenswerte Bücher und Dokumente der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Die Bibliothek bietet Nutzern die Möglichkeit, E-Books kostenfrei auszuleihen oder herunterzuladen. Die Verlage der AAP werfen dem Internet Archive vor eine Piratenseite zu betreiben und damit das Urheberrecht zu verletzen. Sie argumentieren, dass Bibliotheken Bücher nur unter bestimmten Bedingungen ausleihen dürfen, während das Internet Archive E-Books kostenlos und ohne Einschränkungen zur Verfügung stellt. Das Internet Archive verteidigt sich damit, dass es sich um eine digitale Bibliothek handelt und damit den gleichen Schutz genießen sollte wie physische Bibliotheken.



Lizenzierung von E-Books: Unterschiede zu herkömmlichen Büchern


Die Lizenzierung von E-Books an Bibliotheken unterscheidet sich von der Ausleihe physischer Bücher. Bibliotheken schließen mit Verlagen Lizenzvereinbarungen ab die es ihnen erlauben, Bücher zu bestimmten Bedingungen auszuleihen. E-Books können dabei an die Ausleihe entweder für einen bestimmten Zeitraum oder für eine bestimmte Anzahl von Ausleihen gebunden werden. Nachdem diese Zeit oder Anzahl der Auflagen erreicht ist, müssen die Bibliotheken die Lizenzvereinbarungen erneut beenden. Bibliothekare kritisieren diesen Prozess als teurer für Benutzer als herkömmliche Bücher · da diese zu einem Standardpreis erworben werden und so lange in Umlauf gebracht werden können · ebenso wie das Buch hält.



Offener Brief fordert dauerhaftes Modell für digitalen Besitz


Eine Gruppe von 37 Autoren hat in einem offenen Brief die Verlage aufgefordert die Methode der Lizenzierung von E-Books an Bibliotheken einzustellen und dauerhafte Kopien zu angemessenen Bedingungen zu erwerben. Sie fordern ein dauerhaftes Modell für den digitalen Besitz das auf den Kosten für die Pflege einer Druckausgabe basiert. Der offene Brief könnte den Internet Archive-Fall teilweise untermauern, indem er eine alternative Perspektive zu der von The Author’s Guild bietet, die welche Verlage unterstützt.



Neue Entwicklung im Rechtsfall: Antrag auf ein summarisches Urteil


Erst Anfang Juli haben Mitgliedsunternehmen der AAP einen Antrag auf ein summarisches Urteil in der Urheberrechtsverletzungsklage gegen das Internet Archive gestellt. Ebenso hat die Electronic Frontier Foundation (EFF) einen Schriftsatz zur Unterstützung ihres Antrags auf ein summarisches Urteil im Namen des Internet Archives eingereicht. Darin fordern sie das Bundesgericht auf – die Klage der Verlage abzuweisen. Der Ausgang des Falles könnte die Funktionsweise von Bibliotheken in Zukunft beeinflussen, wenn weiterhin Institutionen in der Lage sind diese Form des kontrollierten digitalen Verleihs zu übernehmen.








Kommentare

Die Klage gegen das Internet Archive hat eine breite Diskussion über die Rolle von Bibliotheken im digitalen Zeitalter entfacht. Die Zukunft der digitalen Bibliotheken hängt von der Entscheidung des Gerichts ab, ob das Internet Archive als Bibliothek gilt und ob die Ausleihe von E-Books den gleichen Bedingungen wie physische Bücher unterliegt. Ein dauerhaftes Modell für den digitalen Besitz könnte eine Lösung für das Problem der Lizenzierung von E-Books an Bibliotheken sein. Der Ausgang des Rechtsfalls könnte jedoch ebenfalls Auswirkungen auf die Funktionsweise von Bibliotheken insgesamt haben.


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