
Account-Sharing ist ein weit verbreitetes Problem bei Streaming-Diensten wie Netflix. Um dieses Problem effektiv anzugehen, ohne dabei bestehende Kundenbeziehungen zu gefährden, hat Adobe nun eine Lösung präsentiert. Durch Machine Learning und massenhafte Überwachung der Anwender will Adobe Verhaltensmuster analysieren und typische Anzeichen von Account-Sharing erkennen. Auf diese Weise könnte Netflix entsprechende Maßnahmen ergreifen, um das Sharing zu unterbinden.
Account-Sharing bei Netflix
Netflix hat lange Zeit das Teilen von Zugangsdaten, also das Account-Sharing, toleriert, um gute Kundenbeziehungen aufrechtzuerhalten. Allerdings hat sich der Streaming-Anbieter entschieden, den Kurs zu wechseln und dadurch mehr Konsumenten der eigenen Inhalte zur Kasse zu bitten. Dabei soll jedoch vermieden werden, dass bestehende Kundenbeziehungen beschädigt werden.
Lösungsansatz von Adobe
Bisherige Tools gegen Account-Sharing wie wiederholte Abfragen von Anmeldeinformationen, Gerätebeschränkungen, Beschränkungen für gleichzeitige Verbindungen sowie Multi-Faktor-Authentifizierungen gehen alle zulasten der Usability und legen dem zahlenden Anwender unbequeme Hürden in den Weg. Adobe möchte daher einen völlig neuen Weg beschreiten und durch Machine Learning aus Basis von Adobe Sensei Verhaltensmuster der Anwender analysieren.
Das System namens Primetime Account IQ soll typische Anzeichen von Account-Sharing erkennen und Netflix entsprechende Maßnahmen einleiten. Diese können sowohl Sanktionen in Form von Sperrungen oder Kündigungen gegen das betroffene Benutzerkonto sein, als auch der automatische Wechsel in einen Tarif, der die gemeinsame Nutzung durch höhere Gebühren berücksichtigt. Der Erfolg der Maßnahmen lässt sich dabei durch weitere Überwachung des Nutzungsverhaltens feststellen.
Massenhafte Überwachung und Datensammelwut
Um Account-Sharing zu erkennen, muss Adobe natürlich Daten darüber sammeln, wie viele Geräte ein Benutzer verwendet und wann und wo genau sein Konto aktiv ist. Infolgedessen versucht das System zu unterscheiden, ob der Zugang tatsächlich geteilt wird oder der Eigentümer beispielsweise auf Reisen ist oder regelmäßig zwischen verschiedenen Orten pendelt.
Um einen nahtlosen Übergang zu gewährleisten und die Verärgerung zahlreicher Kunden vorzubeugen, möchte Adobe zunächst mit einer Phase der massenhaften Überwachung starten. In dieser soll Netflix bis auf Warnmeldungen noch keinerlei Maßnahmen an als geteilt identifizierten Konten vollziehen. Im Anschluss könnte der Dienst schrittweise geeignete Sanktionen einleiten, angefangen mit denjenigen Konten, die im Verdacht stehen, besonders exzessiv geteilt zu werden.
Chancen für Kundenbelohnungen
Neben der Erkennung des Account-Sharings sieht Adobe auch weitere Chancen in seiner Lösung. So könnten Kunden belohnt werden, die sich vorbildlich verhalten. Beispielsweise indem man Beschränkungen für die maximale Anzahl registrierter Geräte aufhebt oder verbesserte Konditionen für ein bestehendes Abonnement anbietet.
Fazit
Das Primetime Account IQ von Adobe bietet eine vielversprechende Lösung gegen das weit verbreitete Problem des Account-Sharings bei Streaming-Diensten wie Netflix. Durch Machine Learning und massenhafte Überwachung sollen Verhaltensmuster der Anwender analysiert und typische Anzeichen von Account-Sharing erkannt werden. Auf diese Weise könnte Netflix geeignete Maßnahmen ergreifen, um das Sharing zu unterbinden, ohne dabei bestehende Kundenbeziehungen zu gefährden.
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