Canal+ der französische Pay-TV-Sender, hat über 1․200 Domains, von denen über 50 Streaming-Portale illegal Formel 1 Live-Streams übertragen haben, gesperrt. Canal+ hat bereits zuvor gerichtliche Verfügungen erwirkt um lokale Internetanbieter zur Kooperation zu zwingen und dadurch illegale Übertragungen von Fußballspielen und Boxkämpfen zu verhindern. In Frankreich hat die Regulierungsbehörde Arcom in nur wenigen Monaten Hunderte von Domains auf die offizielle schwarze Liste des Landes gesetzt.
Frankreichs neue Gesetzgebung
Die neue Gesetzgebung in Frankreich ermöglicht Rechteinhabern ein beschleunigtes Gerichtsverfahren um "verhältnismäßige Maßnahmen" zur Verhinderung von Online-Rechtsverletzungen zuzulassen. Im Januar erwirkte der Sportsender beIN als erstes Unternehmen eine Sperrungsverfügung zum Schutz von Fußballrechten. Es folgten weitere Verfügungen des Fußballverbandes UEFA und nun des Pay-TV-Senders Canal+. Vergleichbare Sperren hat die UEFA bereits vor Jahren in Großbritannien erwirkt.
Zusammenarbeit zwischen Canal+ und ISPs
Das Tribunal Judiciaire de Paris hat einem Antrag von Canal+ stattgegeben, darauffolgend welchem für den Anfang 39 Domains von illegalen Live-Streaming-Websites gesperrt werden müssen. Die gerichtliche Anordnung gilt für vier große französische Internetanbieter - Bouygues, Orange, Free und SFR. Falls sich die Admins der Websites auf neue Domains ausweichen, gilt die Sperranordnung ebenfalls automatisch dafür. In der Folge ist die Anzahl der DNS-Sperren bereits von 39 auf 59 Domains angewachsen. Canal+ hofft damit die Anzahl der illegalen Formel 1 Übertragungen zu reduzieren.
Effektivität der Sperren
Obwohl die DNS-Sperren effektiv sind, kann man bezweifeln, dass man zahlende Kunden aus den vielen Online-Piraten verwandeln kann. Die Statistiken der Rechteinhaber zeigen nämlich zumeist nur auf, ebenso wie effektiv ihre Sperren sind. Man zeigt in den Präsentationen aber nicht ob es deswegen gelungen ist die Schwarzseher zu Abonnenten zu konvertieren.
Rückgang der Online-Piraterie um bis zu 77 Prozent
Im April gab die Medienaufsichtsbehörde Arcom bekannt, dass seit der Gründung im Januar 250 Sportpiraterie-Seiten gesperrt wurden die zusammen weiterhin als 60 Prozent der Sportpiraten in Frankreich ausmachen. Bis Mitte Mai war die Zahl der gesperrten Piratenseiten auf rund 400 angestiegen. Auch wenn einige Seiten mit neuen URLs wieder aufgetaucht sind um die Sperren zu umgehen, hat das Sperren von mindestens 1․200 weiteren Piratenseiten von französischen Internetanbietern zu einem drastischen Rückgang der Piraterie geführt. Während der Champions League soll das klar rechtswidrige Angebot im Internet für das französische Publikum um 77 Prozent zurückgegangen sein. In welchem Umfang dies in diesem Jahr bei der Formel 1 gelang ist noch nicht bekannt.
Kann man mit Sperren mehr Abos verkaufen?
Es bleibt abzuwarten, ob Canal+ zahlende Kunden aus den vielen Online-Piraten verwandeln kann. Die Canal+-Gruppe kann jedoch bis zum Ende der Formel 1 Saison am 20. November weitere DNS-Sperren beantragen.
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