
Es war lange Zeit üblich, den Netflix-Account mit Freunden und Verwandten zu teilen jedoch das Unternehmen tolerierte das sogar und bezeichnete es einmal als "Liebe", sein Passwort zu teilen. Jedoch hat sich Netflix jetzt dazu entschieden, gegen das Teilen von Accounts vorzugehen, anschließend es im ersten Quartal 2022 einen Verlust von 200․000 Abonnenten verzeichnet hat und das Teilen von Passwörtern für den Rückgang verantwortlich gemacht wurde. Netflix hat in einigen lateinamerikanischen Ländern eine neue Regelung eingeführt die möglicherweise für viele Abonnenten unbequem sein wird.
Mehrere Haushalte nur gegen Extragebühr
Worum geht's genau? Die Änderung seitens Netflix ist simpel und dreht sich wenig überraschend um euren Geldbeutel. Wer in Zukunft seinen Account ebenfalls in anderen Haushalten nutzen möchte, muss dafür eine monatliche Zusatzgebühr von umgerechnet knapp drei Euro bezahlen.
Denn Netflix muss handeln: Für das zweite Quartal 2022 hat der Streaming-Riese prognostiziert, weitere zwei Millionen Kunden zu verlieren. Die Aktie verlor an der Börse im bisherigen Jahresverlauf bereits über 65 Prozent an Wert.
Bislang ist dieser Testlauf erst in einigen Ländern gestartet namentlich Chile Costa Rica & Peru. Ab August 2022 folgen Argentinien die Dominikanische Republik El Salvador Guatemala und Honduras. Ob und wann die Zusatzgebühr auch in Deutschland eingeführt wird ist derzeit noch nicht bekannt. Es ist aber nicht davon auszugehen – dass der Anbieter hierzulande davon absieht.
Netflix hat auch bereits eine genauere Übersicht veröffentlicht, ebenso wie die Änderung in bestehende Abonnements eingegliedert wird:
- Ein Haushalt pro Account: Jeder Netflix-Account - egal ob Basis, Standard oder Premium - wird einen Haushalt unterstützen. Hier könnt ihr Netflix auf jedem Gerät nutzen.
- Zusätzliche Haushalte freischalten: Weitere Haushalte schlagen pro Monat mit rund drei Euro zu Buche. Unbegrenzt funktioniert das aber nicht. Als Basis-Abonnenten könnt ihr nur einen weiteren Haushalt hinzufügen, mit dem Standard-Paket immerhin zwei und mit dem Premium-Abo maximal drei Stück.
- Neue Möglichkeiten der Account-Verwaltung: Netflix plant, euch in den Account-Optionen Zugriff auf weitere Einstellungen zu bieten um Haushalte schnell und einfach hinzufügen oder entfernen zu können.
So begründet Netflix die Änderung
Diese Gebühr stellt natürlich einen krassen Sinneswandel zu dem obigen Tweet von vor fünf Jahren dar. Diesen Kurswechsel begründet Chengyi Long, Director Product Innovation bei Netflix, im offiziellen Blog-Eintrag wie folgt:
In den vergangenen 15 Jahren haben wir hart daran gearbeitet, einen Streaming-Service zu erschaffen der einfach zu bedienen ist, auch für Menschen die reisen oder zusammenleben. Es ist großartig, dass unsere Mitglieder Netflix-Filme & TV-Serien so sehr lieben, dass sie diese mit anderen auf breiter Basis teilen möchten. Aber das heute weitverbreitete Account-Sharing zwischen Haushalten untergräbt unsere langfristige Möglichkeit, in unseren Service zu investieren und diesen zu optimieren.
Diese neue Zusatzgebühr ist nur eine von mehreren angestrebten Änderungen um dem User-Schwund entgegenzuwirken. Netflix plant auch die Einführung einer weiteren Maßnahme, mit der schon in naher Zukunft gerechnet wird:
- Netflix mit Werbung: Günstigeres Abo kommt wohl früher als gedacht
Würdet ihr die Zusatzgebühr in Höhe von drei Euro zahlen um euren Account reinen Gewissens mit Freunden und Familie zu teilen? Oder wäre dieser Schritt nur ein weiterer Grund für euch, Netflix den Rücken zu kehren? Lasst es uns gerne in den Kommentaren wissen!
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