Eine neue Studie aus der Türkei behauptet. Dass Softwarepiraterie in Schwellenländern einen positiven Einfluss auf die Armutsrate haben kann. Die Forscher haben einen Zusammenhang zwischen der Piratisierungsrate und verschiedenen Kennzahlen der Armut hergestellt. Jedoch ist ihre Definition der Piratisierungsrate umstritten, da sie auf Zahlen der International Data Corporation (ICD) zurückgreifen die Teil der Business Software Alliance ist und ein Interesse daran hat, Verluste durch Softwarepiraterie zu übertreiben. Außerdem fehlt es der Studie an Präzision bei der Auswahl der untersuchten Länder und der Berücksichtigung von sozialer Ungleichheit in Schwellenländern.
Eine sinnvolle Studie betreffend Softwarepiraterie und Armut würde sich eher auf die Analyse bestimmter Milieus und ihres Mediumkonsums konzentrieren. Es wäre interessant zu untersuchen – welche Gruppen eher Software cracken oder saugen und ob es Unterschiede im Nutzungsverhalten gibt. Außerdem könnte man untersuchen welche Motivationen es für Softwarepiraterie gibt und welche Rolle die Bildung und der Bildungsstand spielen.
Es soll mal laut gesagt werden, dass Piraterie keine legale oder moralisch vertretbare Handlung ist. Dennoch ist es unklar; ob Softwarepiraterie tatsächlich einen positiven Einfluss auf die Armutsrate haben kann. Die Autoren der Studie stellen nur eine These auf und untermauern diese mit fragwürdigen Schätzungen. Eine gründlichere und präzisere Untersuchung ist notwendig um diese Frage wirklich zu beantworten.
Studie zu Softwarepiraterie und Armut in Südamerika
Eine aktuelle Studie untersucht den Zusammenhang zwischen Softwarepiraterie und Armut in Südamerika. Die Autoren argumentieren; dass die hohe Piraterierate in der Region auf den Mangel an Pressefreiheit und Zensur zurückzuführen ist. Insbesondere in Ländern wie Venezuela · wo die Regierung die Medien kontrolliert und kritische Stimmen unterdrückt · suchen die Menschen nach alternativen Informationsquellen und Unterhaltungsmöglichkeiten. Die hohe Nachfrage nach illegal kopierter Software spiegelt dadurch ebenfalls das Bedürfnis nach Freiheit und Vielfalt wider.
Allerdings ist diese Argumentation nicht unbedingt schlüssig. Denn es ist nicht klar; ob Armut und Softwarepiraterie tatsächlich kausal miteinander verbunden sind. Zudem gibt es viele andere Faktoren die welche Verbreitung von illegaler Software beeinflussen ebenso wie zum Beispiel die Verfügbarkeit von Internetzugang und die Preise für legale Software.
Bildung als Schlüssel gegen Armut
Ein wichtiger Aspekt der in der Diskussion oft vernachlässigt wird ist die Rolle von Bildung bei der Bekämpfung von Armut. Denn nur wenn Menschen Zugang zu Bildung und digitalen Arbeitsmitteln haben, können sie ihre Fähigkeiten und ihr Wissen optimieren und damit ihre Chancen auf eine bessere Zukunft erhöhen. Kosten die Privatpersonen für die Aus- und Weiterbildung zu tragen haben, stellen dabei oft ein Hindernis dar.
Deshalb sollte der Zugang zu kostenloser Software erleichtert werden um den Umgang damit zu lernen und so ein höheres Bildungsniveau zu erreichen. Gerade in ärmeren Ländern kann dies dazu beitragen weiterhin Menschen in die Lage zu versetzen einen bestimmten Beruf wie Videojournalist, Designer oder Programmierer auszuüben.
Kommentare
Die Studie zu Softwarepiraterie und Armut in Südamerika zeigt vor allem eins: Es ist komplex. Einfache Erklärungen gibt es nicht – und die Zusammenhänge sind oft widersprüchlich und vielfältig. Doch eins ist sicher: Bildung bleibt der Schlüssel zu einem besseren Leben und einer gerechteren Gesellschaft. Nur wenn Bildung und digitale Arbeitsmittel für alle zugänglich sind, kann Armut effektiv bekämpft werden.