Linux-basierte Handheld-Konsolen ab 37 Euro im Praxistest

Ab 37 Euro: Handheld-Konsolen mit Linux im Test

Der Trend zu tragbaren Spielkonsolen ist kein Phänomen der letzten Jahre, wie die Nintendo Switch oder das Steam Deck zeigen. In China gibt es eine wachsende Industrie, die laufend neue Geräte auf den Markt bringt. Diese werden in kurzen Zeitabständen veröffentlicht. Die Redakteure von c't 3003 haben drei Modelle getestet: Powkiddy V90, Miyoo Mini und Anbernic RG351MP. Alle laufen mit Linux-Betriebssystemen und bieten eine günstige Alternative zu den bekannten Handheld-Konsolen. Ein Video zum Test gibt es ebenfalls.



Während sich die Gehäuseformen und -Größen unterscheiden, ist das Prinzip immer gleich: Drin steckt ein mehr oder weniger preisgünstiges System-on-a-Chip meist auf ARM-Basis; darauf läuft ein Linux-System plus unterschiedliche Emulatoren für alte und neue Spielkonsolen und Computer. Auf den leistungsstärkeren Modellen laufen die Linux-Varianten einiger Spiele auch nativ; aber fokussiert sind die Handhelds auf Emulatoren.



Und klar, für Emulatoren benötigt man digitale Abbilder der Spielmodule, Disketten oder Kassetten; und diese ROMs werden bei allen drei von uns getesteten Spielkonsolen mitgeliefert. Auf den beigelegten MicroSD-Karten befinden sich tausende von urheberrechtlich geschützten Spielen, auch welche von Nintendo und Sega, die von den Firmen heute noch verkauft werden. Während die Powkiddy V90 und die Miyoo Mini bei AliExpress bestellt wurden, haben wir die Anbernic RG351MP bei Amazon.de verkauft ? und auch hier lag eine MicroSD mit illegalen ROMs im Karton. Unser Ratschlag: Direkt in den Müll damit, nicht nur wegen der lieblos zusammengestellten ROM-Auswahl, sondern vor allem wegen den qualitativ minderwertigen MicroSD-Karten; im Test kam es damit mehrfach zu Datenverlust, was besonders bei Speicherständen ärgerlich ist. (Ja, alle Emulationen bieten eine optionale Speicher- und Zurückspulfunktion, was die traditionell schwierigen Spiele der 80er- und 90er-Jahre deutlich angenehmer macht.



Prozessor entscheidet, was läuft


Auf allen drei Konsolen lässt sich gut spielen, allerdings entscheidet das verbaute SoC, welche Systeme laufen: Der Powkiddy V90 mit seinem Single-Core-Prozessor eignet sich zum Beispiel nur für 8-Bit-Systeme (Gameboy, NES, C64) und mit Einschränkungen für 16-Bit (Megadrive, SNES, Dosbox). Beim Miyoo Mini kommt die Playstation 1 dazu, das Quad-Core-SoC des Anbernic RG351MP schafft obendrein problemlos Nintendo-DS-Titel und viele Dreamcast, PSP und N64-Spiele. Außerdem unterstützt der RG351MP als einziges Gerät WLAN, man kann ihn also über Samba mit ROMs versorgen und Retro-Achievements nutzen. Leider benötigt man dafür einen externen WLAN-Dongle, offenbar wegen des Metall-Gehäuses.



Wer nur 8-Bit-Titel spielen will und sich nicht am billigen anmutenden Kunststoffgehäuse stört, ist mit dem nur 38 Euro teurem Powkiddy V90 gut bedient. Der Miyoo Mini für rund 10 Euro ist kleiner, besser verarbeitet und emuliert mehr Plattformen. Für den Anbernic RG351MP muss man rund 130 Euro ausgeben, bekommt dafür aber noch mehr Leistung und ein edles Metallgehäuse. Dafür wiegt der RG351MP Gerät mit 240 Gramm auch mehr als doppelt so viel wie anderen beiden Geräte. Das c't-3003-Video zum Thema zeigt alle drei Konsolen in Aktion, eine Marktübersicht mit Leistungsdaten gibt es in dieser Tabelle.



Emulator-Handheld-Konsolen

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