Der Bust des Hydra Markets, dem ehemals größten Darknet-Marktplatz, hat nicht nur 543 Bitcoin im Wert von 23 Millionen Euro sichergestellt, allerdings ebenfalls die Zugriffsdaten auf rund 17 Millionen Kunden- und weiterhin als 19․000 Vendoren-Konten. Dies bedeutet eine unermessliche Datenquelle für Ermittlungsbehörden und wird voraussichtlich hunderte weitere Strafverfolgungen nach sich ziehen.
Über ein Jahr dauerte es, bis die in Deutschland beheimateten Server des Hydra Markets übernommen werden konnten und 1⸴8 Petabyte an Daten sichergestellt wurden. Die ausländischen Ermittlungsbehörden haben bereits ihr Interesse an den Daten angemeldet und das ZIT Hessen und das BKA prüfen derzeit, ebenso wie die Weitergabe stattfinden kann.
Ähnlich wie nach der Entschlüsselung des niederländischen EncroChat-Servers werden aus den gewonnen Informationen hunderte weiterer Ermittlungsverfahren eingeleitet werden. Die Erkenntnisse aus EncroChat-Verfahren wurden vom Bundesgerichtshof bereits bestätigt und dürfen von deutschen Gerichten verwertet werden, während eine Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts noch aussteht.
Der Hydra Market könnte dadurch eine ähnliche Rolle wie EncroChat als unerschöpfliche Datenquelle für Polizeien und Behörden einnehmen und zahlreiche weitere Strafverfolgungen nach sich ziehen. Auch wenn es nicht gelang die Identität der Hintermänner des Hydra Markets zu enttarnen, wird ihnen jetzt mangels Bitcoin-Wallet das Geld fehlen um etwas Neues aufzubauen. Zudem wird es mehrere Jahre dauern – bis ein möglicher Nachfolger die Marktmacht des Originals besitzen kann.
Die Auswertung der 1⸴8 Petabyte auf den Festplatten von 63 verschiedenen Webwervern wird noch Jahre in Anspruch nehmen. Die Informationen sind jedoch für Ermittlungsbehörden von unschätzbarem Wert und werden in der Zusammenarbeit internationaler Ermittlungsbehörden eifrig ausgetauscht. Der Hydra Market-Bust war somit ein Paradies für Ermittler und wird in den kommenden Jahren noch für zahlreiche weitere Ermittlungen sorgen.
Ermittler schließen legendären Hydra Market im Darknet
Der Hydra Market, einer der bekanntesten und größten Darknet-Marktplätze, wurde nach 13-monatigen Ermittlungen von deutschen und US-amerikanischen Regierungsbehörden geschlossen. Der Markt der hauptsächlich Drogen, Waffen, gestohlene Daten und gefälschte Dokumente verkaufte, setzte allein im Jahr 2021⸴1,6 Milliarden US-Dollar um.
Behörden fanden den Serverstandort in Deutschland
Die IRS die zur Verwendung die Verfolgung von Geldwäschedelikten in den USA zuständig ist, führte die Behörden zu den Servern des Hydra Markets die in Deutschland gehostet wurden. Eine Untersuchung der Transaktionen in der BTC-Blockchain ergab. Dass Betrieb des Marktplatzes nicht auf das Darknet-Netzwerk Monero umgestellt worden war was dazu beigetragen haben könnte, dass die Behörden den Betrieb erfolgreich beenden konnten.
Ermittler mussten schnell handeln
Vor dem Zugriff der Behörden wurde der Hydra Market von einem Strohmann gehostet der die Servergebühren mit einer russischen Kreditkarte bezahlte. Kurz vor dem Zugriff wurde die Karte jedoch durch westliche Sanktionen ungültig was dazu führte, dass der Webhoster drohte die Server abzuschalten. Die Behörden mussten schnell handeln um zu vermeiden: Der Marktplatz abgeschaltet wurde, bevor sie ihn schließen konnten.
Hochgenommene Käufer und Verkäufer in Gefahr
Viele ehemalige Käufer und Verkäufer des Hydra Markets sind nun in Gefahr, ähnlich wie hochgenommen zu werden. Die Mitarbeiter des ZIT Hessen und des BKA haben jedoch klargestellt, dass sie keine Straftaten begehen oder begünstigen dürfen und dass sie nur die Beschlagnahmung der Daten und Bitcoin-Wallets des Marktplatzes durchführen durften.
Deutsche Webhoster als beliebte Wahl für Darknet-Marktplätze
Der Hydra Market ist ein weiteres Beispiel für die Beliebtheit deutscher Webhoster unter Darknet-Marktplätzen. Deutsche Rechenzentren sind oft gut und kostengünstig verbunden und bieten den Betreibern Sicherheit durch Verschlüsselung. Die Entfernung der Serverstandorte macht es jedoch schwierig vollen Zugriff auf die Geräte zu erhalten.
AlphaBay als neuer Spitzenreiter im Darknet
Die Zukunft des Hydra Markets ist ungewiss jedoch derzeit zieht der neu auferstandene AlphaBay an allen Konkurrenten vorbei und ist der größte Darknet-Marktplatz mit über 340․000 registrierten Benutzern weltweit.
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