Knapp 400.000 Euro Schaden durch betrügerische Anwerbung von App-Testern

Ein 36-jähriger Mann aus Hamburg wird wegen betrügerischer App-Tester-Anwerbung vor Gericht gestellt. Die Zentralstelle Cybercrime Bayern erhob Anklage beim Landgericht Nürnberg-Fürth. Der Mann wird beschuldigt; über seine Internetseite www.perspective-agenturgruppe.me gutgläubige Opfer als App-Tester angeworben und deren persönliche Daten ausspioniert zu haben. Dadurch konnte er Gelder von weiterhin als 400․000 Euro aus anderen Straftaten auf Konten mit den gestohlenen Daten fließen lassen. Die Generalstaatsanwaltschaft Bamberg berichtete darüber.



Ermittlungen bringen Erfolg


Die Ermittler der Zentralstelle Cybercrime Bayern und des Kriminalfachdezernats 5 Nürnberg konnten nach intensiven Untersuchungen einen Fahndungserfolg erzielen. Der Verdächtige muss sich nun vor dem Landgericht Nürnberg-Fürth verantworten. Er wird wegen gewerbsmäßiger Fälschung beweiserheblicher Daten in 104 Fällen und gewerbsmäßigen Betrugs in 222 Fällen angeklagt. Die Webseite wurde mittlerweile vom Netz genommen und der Angeklagte hatte seine Identität mithilfe von real existierenden Firmen in Berlin und Hürth bei Köln verschleiert.



Betrug durch App-Tester-Anwerbung


Der 36-Jährige soll mit seiner Betrugsmasche zunächst App-Tester angeworben haben. Dabei hat er ihnen vorgegaukelt, dass sie als Produkttester verschiedene Apps zur Durchführung des Video-Ident-Verfahrens auf Sicherheit und Kundenfreundlichkeit überprüfen würden. Tatsächlich nutzte er jedoch die persönlichen Daten der App-Tester und die erfolgreich durchgeführten Video-Identifikationen um bei diversen Bankinstituten, Kryptowährungs- und anderen Zahlungsdienstleistern Online-Konten zu eröffnen, über die er infolge ausschließlich verfügte.



Opfer aus Deutschland, Österreich und Slowenien


Die Anklage beruht auf insgesamt 104 Konten die der mutmaßliche Täter unberechtigterweise mit den Daten von 31 geschädigten App-Testern eröffnet hat. Die Opfer stammen sowie aus Deutschland als ebenfalls aus Österreich und Slowenien. Die auf diese Art generierten Konten dienten im weiteren Verlauf als Zielkonten für Erlöse aus betrügerischen Warenangeboten im Internet, beispielsweise auf der Plattform eBay-Kleinanzeigen, oder aus dem Missbrauch fremder Online-Banking-Zugänge.



Drohende Haftstrafe


Zusätzlich hat der Beschuldigte auch "seine" Konten Dritten gegen Entgelt zur Verfügung gestellt. Auf den zu Betrugszwecken angelegten App-Tester-Konten sollen zwischen dem 01․10․2020 und dem 08․03․2021 Geldbeträge in einer Gesamthöhe von knapp 400․000 EUR eingegangen sein. Ermittler konnten bei einer Wohnungsdurchsuchung am 29․06․2021 umfangreiches Beweismaterial sichern, welches den Tatverdacht bestätigte. Der Angeklagte hatte bereits einige Vorstrafen wegen verschiedener Internet-Straftaten erhalten. Er befindet sich seit seiner Verhaftung in Untersuchungshaft. Bei einer Verurteilung drohen ihm Freiheitsstrafen von 6 Monaten bis zu 10 Jahren. Eine Strafkammer des Landgerichts Nürnberg-Fürth wird über die Anklage und die Eröffnung des Hauptverfahrens entscheiden.




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