
Über den Jahreswechsel hat einer der führenden Medienkonzerne Portugals, Impresa, einen schweren Ransomware-Angriff erlebt. Infolgedessen sind die Webseiten des größten Privatsenders SIC und der einflussreichen Wochenzeitung Expresso momentan nicht zugänglich. Die Redaktionen nutzen derzeit nur soziale Medien um ihre Nachrichten zu verbreiten.
Das Fernsehprogramm der Kanäle von SIC kann zwar weiter ausgestrahlt werden jedoch ebenfalls das Internetstreaming funktioniert nicht, berichtet The Record. Impresa hat den Angriff bereits eingestanden und unter anderem wegen einer über einen E-Mail-Verteiler von Expresso verbreiteten Falschmeldung von einem "nie dagewesenen Angriff auf die Pressefreiheit" gesprochen.
Falschmeldung an Newsletter verschickt
Wie The Record berichtet, steckt eine Ransomware-Gruppe namens "Lapsus$" hinter dem Angriff auf die IT von Impresa. Zwischenzeitlich habe diese Nachrichten auf den Internetseiten der verschiedenen Medien und der Konzerngruppe selbst platziert, in denen unter anderem ein Lösegeld in nicht genannter Höhe gefordert worden sei. Vorübergehend habe die Gruppe sogar Zugang zum AWS-Account von Impresa erlangt. Welche Ransomware ebendies eingesetzt wurde – geht aus den Berichten nicht hervor. Aktuell steht unter anderem auf den Internetseiten von SIC, Expresso, dem Magazin Blitz & Impresa "Die Website ist vorübergehend nicht verfügbar. Wir werden so schnell wie möglich weitermachen. Folgen Sie uns in den sozialen Netzwerken."
Im Zuge des Angriffs ist unter anderem von einer E-Mail-Adresse von Expresso an Abonnenten und Abonnentinnen des Newsletters der Wochenzeitschrift eine vorgebliche Eilmeldung verschickt worden. Darin hieß es, Portugals Präsident sei des Amtes enthoben worden, ihm werde ein Mord vorgeworfen, Lapsus$ stehe jetzt an der Spitze des Staates. Auf der Facebook-Seite von Expresso wurde das als Falschmeldung bezeichnet die möglichst gelöscht werden sollte. Der angegriffene Medienkonzern arbeitet demnach mit der Polizei und anderen Strafverfolgern zusammen. Eine Anzeige werde eingereicht. Gegenüber portugiesischen Medien wurde versichert. Dass Maßnahmen ergriffen worden seien, "um die Situation zu lösen". Die Lapsus-Gruppe hatte erst vor wenigen Wochen Brasiliens Gesundheitsministerium angegriffen.
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