Inhalte-Moderatorin verklagt TikTok wegen nicht ausreichendem Schutz vor psychischen Auswirkungen
Eine ehemalige Inhalte-Moderatorin hat TikTok und ByteDance Inc. in den USA verklagt. Sie wirft ByteDance vor; sie nicht genug vor den psychischen Folgen ihrer Arbeit geschützt zu haben. Während ihrer Tätigkeit musste sie Videos sichten die unter anderem Gewalttaten, Suizide & Kannibalismus zeigten. Sie musste sogar die Tonaufnahmen der Videos anhören.
Industriestandards zum Moderatorenschutz ignoriert
TikTok habe sich demzufolge nicht an die Industriestandards zum Schutz von Moderatoren in sozialen Medien gehalten. Diese sehen der Newsseite The Verge zufolge unter anderem genügend Pausen, psychologische Unterstützung und Sicherheitsvorkehrungen beim Sichten der Videos vor, exemplarisch Blurring und das Verringern der Auflösung
Für jedes Video haben Moderatoren bei TikTok zur Sichtung & Bewertung der höchstens 25 Sekunden Zeit, heißt es in der Anklage. Sie müssten in 12-Stunden-Schichten Hunderte Videos ansehen, häufig mehrere gleichzeitig. Es seien nur wenige Pausen erlaubt. Gegenüber der Nachrichtenplattform Bloomberg wollte sich TikTok zu dem Vorgang nicht äußern, betonte aber, "eine fürsorgliche Arbeitsumgebung für unsere Mitarbeiter und Auftragnehmer zu fördern."
Sammelklage fordert Schadenersatz und medizinischen Fonds
Candie Frazier die in Las Vegas lebt und für einen TikTok-Vertragspartner als Inhalte-Moderatorin arbeitete, habe infolge der Tätigkeit Panikattacken & Depressionen entwickelt. Bei ihr seien Symptome aufgetreten – die in Zusammenhang mit Angstzuständen und posttraumatischen Belastungsstörungen stehen. Außerdem habe sie Schlafprobleme und leide an Alpträumen.
Ziel der Sammelklage (Bezirksgericht für Zentral-Kalifornien, Frazier v. TikTok Inc. et al, Fall-Nummer 2:21-cv-09913) sei es, dass TikTok ihr und anderen für die erlittenen psychischen Schäden Schadensersatz zahle und einen medizinischen Fonds für Moderatoren einrichte.
Kommentare