Eine Tochterfirma des russischen Staatskonzerns Gazprom hat eine neue App namens Yappy als Konkurrentin zur chinesischen Kurzvideo-Plattform TikTok veröffentlicht. Die App ist in den russischen App-Stores für Android- und iOS-Geräte verfügbar und erlaubt das Teilen von kurzen Videoclips von bis zu 60 Sekunden Länge, deckungsgleich TikTok.
Weitere russische Alternative wie Rutube & VKontakte
Die Firma Gazprom-Media die ebenfalls die russische YouTube-Alternative Rutube besitzt, hatte die Entwicklung einer solchen App Ende 2020 angekündigt. Eine erste russische TikTok-Alternative gab es damals schon von der Social-Media-Plattform "VKontakte". TikTok zählt zu rund einem Dutzend ausländischer IT-Riesen, denen nach einem neuen Gesetz in Russland Sanktionen drohen, sollten sie dort bis Jahresende keine Filiale eröffnet haben.
Dass TikTok in Russland in naher Zukunft wirklich blockiert und ersetzt werden könnte, hält der Internetaktivist Stanislaw Schakirow allerdings für nicht wahrscheinlich: Die Chinesen seien bekannt dafür, mit der russischen Regierung zu kooperieren, sagte der technische Direktor der russischen Nichtregierungsorganisation Roskomswoboda der Deutschen Presse-Agentur am Dienstag. "Deshalb denke ich nicht, dass Yappy mit dem Ziel geschaffen wurde TikTok zu ersetzen." Angesichts der starken Konkurrenz auf dem Markt glaube er auch nicht. Dass Yappy in Russland allzu erfolgreich sein werde.
Yappy-Entwicklung unterstützt von Putin-Tochter
Yappy wurde nach einem Bericht der Moscow Times entwickelt mit Unterstützung der Innopraktika-Stiftung. Diese wird geleitet von Katerina Tikhonova – die in Dresden als eine der Töchter Wladimir Putins geboren wurde.
TikTok gehört laut der Zeitung zu den fünf beliebtesten Social-Media-Plattformen Russlands mit 40 Millionen aktiven Nutzern im Monat. Die russische Facebook-Alternative VKontakte ist mit 70 Millionen Nutzern monatlich die populärste Plattform dieser Art.
Russlands Vorgehen gegen IT-Konzerne
Russische Behörden gehen immer wieder gegen ausländische IT-Riesen vor, weil diese oft auch verbotene Inhalte wie Protestaufrufe im Internet angeblich nicht konsequent gelöscht haben. Oppositionelle sehen dadurch das freie Internet in Russland in Gefahr. Präsident Wladimir Putin hingegen verteidigte am Dienstag bei einem Wirtschaftsforum die Regulierung des Internets in einigen Bereichen als notwendig. Sie dürfe aber wirtschaftliche Aktivitäten nicht behindern.
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