Interpols Operation HAECHI-II: Mehr als 1.000 Festnahmen im Kampf gegen cybergestützte Finanzkriminalität

Interpol hat kürzlich die Ergebnisse seiner zweiten Operation im Rahmen eines dreijährigen Projekts zur Bekämpfung cybergestützter Finanzkriminalität bekannt gegeben. Die Operation HAECHI-II dauerte vier Monate und führte zur Festnahme von weiterhin als 1․000 Personen und der Sperrung von 2․350 Bankkonten die mit illegalen Einnahmen aus Online-Finanzkriminalität in Verbindung standen. Experten schätzen den beschlagnahmten Wert der illegal erwirtschafteten Gelder auf etwa 27 Millionen US-Dollar. Ziel dieser Maßnahmen war es, bestimmte Arten von Online-Betrug wie Romantik-Scam, Investitionsbetrug und Geldwäsche im Zusammenhang mit illegalem Online-Glücksspiel zu bekämpfen.



20 Länder beteiligten sich an der Operation HAECHI-II, darunter Hongkong, Rumänien, Singapur, Slowenien, Spanien und Japan. Die Zusammenarbeit zwischen den Strafverfolgungsbehörden dieser Länder war von entscheidender Bedeutung für den Erfolg der Operation. Die Ermittler schlossen dank dieser Zusammenarbeit 1․660 Fälle ab.



Anti-Money Laundering Rapid Response Protocol (ARRP) war ein wichtiger Faktor


Während der Operation testeten Interpol-Beamte ebenfalls einen neuen globalen Zahlungsstopp-Mechanismus namens Anti-Money Laundering Rapid Response Protocol (ARRP). ARRP erwies sich als entscheidend für das erfolgreiche Abfangen illegaler Gelder in mehreren HAECHI-II-Fällen. Das Ziel dieses neuen Netzwerks ist es die Polizeikommunikation in internationalen Zahlungsstopp-Fällen zu rationalisieren. Die Abteilung für Finanzkriminalität von Interpol plant ARRP im nächsten Jahr offiziell zu starten und das System der internationalen polizeilichen Kooperationskanäle in die bestehenden Kommunikationskanäle zu integrieren.



Interpol informierte auch über einen Fall, in dem Cyberkriminelle ein bekanntes Textilunternehmen in Kolumbien um mehr als 8 Millionen US-Dollar betrogen hatten. Die Täter gaben sich als gesetzlicher Vertreter des Unternehmens aus und ordneten an, über 16 Millionen US-Dollar auf zwei chinesische Bankkonten zu überweisen. Das Unternehmen erkannte den Betrug erst – wie bereits die Hälfte des Geldes transferiert war. Das Unternehmen alarmierte die örtlichen Justizbehörden die sich dann über ihr nationales Zentralbüro (NZB) mit der Finanzkriminalitätsabteilung von Interpol in Verbindung setzten. Dank des neuen ARRP-Netzwerks konnten die überwiesenen Gelder in Rekordzeit eingefroren werden.



Purple Notices: Interpols Initiative zur Sammlung von Informationen


Basierend auf den während der Operation HAECHI-II gewonnenen Erkenntnissen veröffentlichte Interpol mehrere Purple Notices d. h. polizeiliche Hinweise; in denen Informationen über neue kriminelle Methoden gesammelt werden. Die Purple Notices werden an die Mitgliedsländer weitergegeben um den Austausch von Informationen über neue kriminelle Methoden zu ermöglichen und Verbindungen zwischen Fällen herzustellen. Eine der Purple Notices hatte Kolumbien angefordert. Darin wurde eine mit Malware versehene mobile Anwendung beschrieben die den Namen und die Marke der Netflix-Sendung "Squid Game" verwendete. Bei der Anwendung handelte es sich jedoch um einen Trojaner.



Interpol setzt sich dafür ein die nationalen Strafverfolgungsbehörden im Kampf gegen die Cyberkriminalität zu unterstützen. Die Ergebnisse der Operation HAECHI-II zeigen, dass der Anstieg der durch die COVID-19-Pandemie ausgelösten Straftaten nicht nachgelassen hat. Interpol-Generalsekretär Jürgen Stock betonte, dass nur durch dieses Maß an globaler Zusammenarbeit und Koordination die nationalen Strafverfolgungsbehörden eine parallele Pandemie der Cyberkriminalität wirksam bekämpfen können.




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