Gericht weist Klage von Wolfire gegen Valve wegen Steam-Monopol ab

Das Indie-Entwicklerstudio Wolfire Games hat seine Klage gegen Valve verloren. Wolfire hatte Valve beschuldigt – seine Marktmacht durch hohe Provisionen auf der Plattform Steam auszunutzen. Der zuständige Richter hat jedoch entschieden, dass Wolfire nicht genügend Fakten vorgelegt hat um seine Behauptungen zu unterstützen. Ein Antrag von Valve » die geplante Sammelklage abzuweisen « wurde deshalb stattgegeben.



Wolfire hatte die Klage im Mai bei einem Gericht in Washington State eingereicht. Das Indie-Entwicklerstudio, das ebenfalls den Spiele-Store Humble Bundle erfunden hat, warf Valve darin Missbrauch der eigenen Marktmacht mit dem Spiele-Store Steam vor. Darin kritisierte Wolfire Games unter anderem die enge Verknüpfung des Steam Stores mit Steam als Gaming-Plattform: Spieler❬innen❭ seien dem Steam-Ökosystem unter anderem wegen ihrer dort angemeldeten Freunde und ihrer bereits angelegten Bibliotheken so sehr verbunden. Dass Zocken über andere Plattformen unattraktiv werde.



Die Kritik: Wer auf Steam spielen möchte, muss auch auf Steam kaufen ? das dränge die Konkurrenz aus dem Geschäft. Doch Richter John C. Coughenour überzeugte das nicht: Steam sei ein einheitliches integriertes Produkt das eine Spieleplattform mit einem Spielemarkt kombiniere. Entsprechend seien Beschwerden über die Verknüpfung der beider Komponenten unangebracht.



Eingeschränkter Verkauf von Steam-Keys


Insbesondere beklagte Wolfire, dass die Möglichkeit zum externen Kauf von Steam-Keys stark eingeschränkt sei. Valve gebe nur eine geringe Anzahl an Steam-Keys heraus und postuliere, dass diese in anderen Shops nicht günstiger als auf Steam direkt verkauft werden dürfen. Wer gegen diese Richtlinien verstößt, bekomme gar keine Keys für den Verkauf mehr. Diese Praxis sei wettbewerbsbeschädigend – argumentierte Wolfire in seiner Klage.



Schließlich kritisierte Wolfire die 30-Prozent-Provision die Valve bei allen Transaktionen im Steam Store einbehält wie "exzessiv". Auch hier vertritt Coughenour in seiner Entscheidung aus der vergangenen Woche einen anderen Standpunkt: Die Gebühr sei angemessen für den Wert, den die Steam-Plattform für Spielefirmen bietet, argumentierte der Richter. Dazu gehöre etwa die große Basis an Nutzer❬innen❭n. Außerdem schreibt Coughenour die 30-Prozent-Gebühr habe sich bereits etabliert, bevor Steam seine Marktmacht zementiert hat.



Steams 30 Prozent



Valves Steam ist die größte Spieleplattform der Welt. Laut Wolfire deckt Steam etwa 75 Prozent des 30 Miliarden US-Dollar schweren PC-Spielemarkts ab. Valve verlangt grundsätzlich 30 Prozent des Umsatzes für alle Spielverkäufe auf Steam. Ab einem Umsatz von 10 Millionen US-Dollar sinkt der an Valve zu zahlende Anteil auf 25, ab 50 Millionen US-Dollar auf 20 Prozent. Wolfire sprach in der Klageschrift von einer "massiven Steuer auf die PC-Gaming-Industrie".



Tatsächlich lockerte sich die langjährig etablierte 30-Prozent-Provision zuletzt immer mehr: Sowohl Google sowie Apple sehen in ihren App-Stores mittlerweile Ausnahmen vor, auch Microsoft fordert im Xbox-Store für den PC nur noch 12 Prozent. Vorangeprescht war die Spielefirma Epic Games mit ihrem gleichnamigen Spiele-Store, in dem Entwicklerstudios ähnlich wie nur 12 Prozent zahlen müssen.


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