
Ein Jugendlicher aus Hamilton, Ontario, wurde wegen angeblichen Diebstahls von Kryptowährungen im Wert von 46 Millionen CAD (~circa․ 32 Millionen Euro) angeklagt. Der junge Kanadier soll ein Opfer in den USA ausgesucht haben. Die Hamiltoner Polizei arbeitete gemeinsam mit dem Federal Bureau of Investigations und der Electronic Crimes Task Force des US-Geheimdienstes an dem Fall. Die Ermittlungen begannen im März 2020 – wie der Diebstahl gemeldet wurde.
Festnahme durch Kauf eines nicht häufigen Online-Benutzernamens
Die Untersuchung des Falls ergab. Dass Verdächtige einen Teil der gestohlenen Kryptowährung für den Kauf eines seltenen Online-Benutzernamens in der Gaming-Community verwendet hatte. Dadurch konnte die Polizei den Kontoinhaber des Benutzernamens identifizieren. Der Teenager wurde wegen Diebstahls und Besitzes von Eigentumserlösen aus Straftaten inhaftiert. Die Polizei konnte bereits einen Teil der Beute im Wert von über 7 Millionen CAD (~circa․ 4⸴9 Millionen Euro) sicherstellen.
SIM-Swapping als Methode des Diebstahls
Das Opfer des Diebstahls war Ziel eines SIM-Swap-Angriffs. Dabei beschaffen sich die Täter die Handynummer ihrer Opfer und geben sich gegenüber dem Mobilfunkanbieter als rechtmäßiger Besitzer aus. Danach lassen sie sich die echten SIM-Karten-Daten auf eine eigene, neue SIM-Karte, übertragen.
Durch diesen Vorgang verliert das Opfer den Zugang zu seinem Mobilfunknetz und seiner persönlichen Nummer, während der Hacker dadurch beginnt die SMS und Anrufe des Opfers zu empfangen. Dadurch kann er ebenfalls auf die Kryptowährungen des Opfers zugreifen die in einer Wallet auf dem Handy gespeichert sind. Durch SIM-Swapping konnte der Teenager die 2-Faktor-Authentifizierung bei Crypto-Trading-Plattformen umgehen.
SIM-Swapping als effektive Methode
Detective Constable Kenneth Kirkpatrick von der Abteilung für Cyberkriminalität der Hamilton Police hebt die Wirksamkeit von SIM-Swapping hervor. Viele Menschen verwenden genauso viel Passwort für mehrere Konten was ein Sicherheitsrisiko darstellt. „Wenn Sie 15 Konten mit demselben Passwort haben, sind Sie definitiv nicht sicher“, sagt Kirkpatrick. Die Zahlen des Falls waren seiner Meinung nach „sehr überraschend“. Der Diebstahl von Kryptowährungen gilt als der größte, den eine Person in Kanada gemeldet hat. Der Fall wird derzeit vor einem Hamiltoner Gericht verhandelt.
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