
Wofür wird Apples Videostreamingdienst Apple TV+ verwendet? Einerseits um Zuschauer mit exklusivem Inhalt wie Serien, Filmen, Dokumentationen und Talkshows anzulocken die dann ein monatliches Abonnement von 5 Euro bezahlen & Apples Serviceumsatz steigern. Andererseits scheint der Konkurrent von Netflix ebenfalls ein Werbeprogramm für Apples eigene Palette an Produkten zu sein. Eine neue Untersuchung des Wall Street Journals hat ergeben. Dass Apple TV+ keine Werbung für Fremdprodukte in Werbeblöcken beinhaltet, allerdings eine Eigenwerbung für Apples hauseigenes Angebot.
Parade der Apple-Geräte
Die in New York erscheinende Wirtschaftszeitung machte sich die Mühe, insgesamt 74 Episoden der beliebtesten Inhalte bei Apple TV+ anzusehen (Dauer: weiterhin als 40 Stunden) und die enthaltenen Apple-Produkte zu zählen. Darunter waren Emmy-Gewinner "Ted Lasso", "Defending Jacob", "Trying", oder "The Morning Show". Das Ergebnis, das das WSJ in einen Video zusammenfasst ist eindeutig: Apple TV+ ist ganz augenscheinlich die Heimat der Apple-Geräte.
36 Apple-Produkte in einer "Ted Lasso"-Folge
In allen angesehenen Folgen kamen laut der Analyse 120 MacBooks, 40 AirPods verschiedener Bauart und auch insbesondere mehr als 300 iPhones vor. Daneben sind Beats-Produkte zu sehen. Subtil geht Apple hier keineswegs vor: In einer einzigen Folge der aktuellen Hitcomedy "Ted Lasso" hantieren die Schauspieler mit sage und schreibe 36 Apple-Produkten. Die Geräte seien "strategisch platziert", heißt es in dem Bericht.
Apples Hollywood-Strategie
Damit erinnert das Vorgehen an Apples bisheriges Hollywood-Ausleih-Projekt. Dort bekommen bekannte Filme & Serien kostenlos Produkte vom iPhone-Hersteller, allerdings dürfen die beispielsweise nicht in Szenen vorkommen wo sie "Baddies" (negativ besetzte Charaktere) verwenden könnten. Bei den Apple-TV+-Shows zeigt sich dies etwa in der Form, dass eine Antagonistin in "Mythic Quest" nur mit PC-Laptops herumläuft und in einer FaceTime-Corona-Episode ihre AirPods aufgrund ihres Haarschnitts nicht zu sehen sind. In "Defending Jacob" benutzt ein Kinderschänder und Mörder wiederum ein Android-Handy statt eines Apple-Produkts (selbige verwenden nur positiv besetzte Charaktere).
Alltagsprodukt iPhone
Product Placement ist im TV mit großen Auflagen verbunden. Im Kino und bei Streamingdiensten sind die Regeln aktuell noch lockerer. Dennoch fragt man sich, warum Apple so "on the nose" vorgeht, den Menschen seine Geräte teils förmlich aufdrängt. Product Placement scheint Apple aber nicht nur für Apple-Produkte zu machen. So kommen in der Gaming-Serie "Mythic Quest" auch Razer-Produkte vor.
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