Fraud Family: Zwei Festnahmen in den Niederlanden wegen Phishing-Attacken

Die niederländische Polizei hat in der vergangenen Woche zwei Männer festgenommen um die bekannte Fraud-as-a-Service-Gang namens Fraud Family zu zerschlagen. Die Strafverfolgungsbehörden werfen der kriminellen Vereinigung vor, ausgefeilte Phishing-Frameworks entwickelt und im Rahmen von Cybercrime-as-a-Service verkauft oder vermietet zu haben. Die Angriffe richteten sich insbesondere gegen Nutzer in den Niederlanden und Belgien und zielten darauf ab, Finanzinformationen zu stehlen.



Verdächtige in Arnheim und Loenen aan de Vecht festgenommen


Die Ermittler nahmen einen 24-jährigen Mann aus Arnheim fest der für die Entwicklung und Verbreitung von Phishing-Panels verantwortlich sein soll. Diese Software konnte Zugangsdaten von Bankkunden sammeln und den Betrügern so den Zugang zu deren Konten ermöglichen. Ein 15-jähriger Verdächtiger aus Loenen aan de Vecht soll für den Verkauf der Phishing-Tools zuständig gewesen sein und wurde ähnlich wie festgenommen. Ein weiterer Verdächtiger, ein 18-Jähriger, soll ebenfalls beteiligt gewesen sein, wurde aber noch nicht verhaftet.



Beschlagnahmungen und Entdeckung des Quellcodes


Die Polizei durchsuchte die Wohnung des 18-jährigen Verdächtigen und fand eine Schusswaffe, Telefone, Laptops und andere Datenträger. Bei den Ermittlungen wurde ebenfalls der Quellcode des Panels gefunden. Phishing-Panels ermöglichen es böswilligen Akteuren, gefälschte Websites einzurichten die den Original-Websites von Banken ähneln. Die Phisher versuchen Nutzer per Mail SMS, WhatsApp oder Auktionsplattformen auf diese Websites zu locken und so Zugangsdaten zu stehlen.



Die Rolle von Group-IB bei den Verhaftungen


Die niederländische Polizei erhielt Unterstützung vom Sicherheitsanbieter Group-IB bei den Verhaftungen. Das Unternehmen informierte die Behörden über Personen die mit der Entwicklung und dem Verkauf der Phishing-Software bei Telegram aktiv waren. Group-IB nannte die Betrügergruppe Fraud Family und schätzte, dass sie seit mindestens 2020 aktiv war. Die von der Gruppe entwickelten Phishing-Frameworks ermöglichten es den Betrügern, massive betrügerische Operationen durchzuführen und 2FA zu umgehen.



Enorme finanzielle Schäden durch Phishing


Die niederländische Polizei betont. Dass Phishing-Attacken enorme Schäden verursachen und das Vertrauen in das Finanzsystem erschüttern. Im Jahr 2019 beliefen sich die Schäden in den Niederlanden auf 7⸴9 Millionen Euro, im Jahr 2021 auf 12⸴8 Millionen Euro. Staatsanwältin Wieteke Koorn fordert ein gemeinsames Vorgehen von Polizei Staatsanwaltschaft Banken und anderen Parteien um Phishing und andere Formen des digitalen Betrugs zu bekämpfen.



Zusammenwirken aller Beteiligten notwendig


Floor Jansen vom Team High Tech Crime (THTC) betont, dass die Täter online oft als harte Kerle auftreten offline jedoch oft noch halbe Kinder sind die Schulden zurückzahlen müssen. Ein integrativer Ansatz der Ermittlungen Strafverfolgung und Prävention umfasst sei notwendig um digitale Kriminalität wie Phishing effektiv zu bekämpfen.




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