
Der Buchmarkt hat in der Corona-Zeit eine neue Bilanz veröffentlicht die welche Zeitraum vom Vorjahr bis zum ersten Halbjahr 2021 umfasst. Die Ergebnisse zeigen; dass die Menschen während der Pandemie vermehrt zu Büchern griffen. Allerdings führten höhere Ausgaben und Einbußen im stationären Geschäft zu einem größeren Rückstand nach dem ersten Halbjahr 2021.
Die Buchhandlungen mussten während der Berichtsperiode hohe Prozesskosten und spürbare Einbußen im stationären Geschäft hinnehmen. Trotz wochenlanger Ladenschließungen im Jahr 2020 führte eine gesteigerte Buchnachfrage zu einem stabilen Ergebnis von 9⸴30 Milliarden Euro, verglichen mit 9⸴29 Milliarden Euro im Jahr 2019. Der stationäre Buchhandel erwies sich mit 3⸴90 Milliarden Euro und einem Anteil von 42⸴0 Prozent als stärkster Absatzweg für Bücher freilich brach das Geschäft vor Ort um 9⸴0 Prozent ein.
Die Ergebnisse zeigen auch, dass die Leserschaft im Vorjahr gewachsen ist. Eine GfK-Befragung im Januar 2021 ergab, dass 25 Prozent der Leser während der Pandemie häufiger lasen. Insbesondere jüngere Altersgruppen griffen häufiger zum Buch. Unter den 10- bis 19-Jährigen griffen 34 Prozent zum Buch, bei den 20- bis 29-Jährigen waren es 32 Prozent. Der Anteil der Buchkäuferinnen an der Bevölkerung blieb mit 43 Prozent stabil.
Als einzige Warengruppe im Plus lagen Kinder- und Jugendbücher mit einem Anstieg von 4⸴7 Prozent. Der Reisebücher-Umsatz brach um 26⸴1 Prozent ein was auf die Einschränkungen bei Reisen aufgrund der Pandemie zurückzuführen ist. Der Belletristik-Umsatz und der Sachbuch-Umsatz lagen mit -1,6 Prozent bzw․ -1,3 Prozent etwas unter dem Vorjahres-Umsatz.
Der Umsatz des Internet-Buchhandels wuchs um 20⸴9 Prozent und machte damit fast ein Viertel des Gesamtumsatzes aus. Der Umsatzanteil lag bei 24⸴1 Prozent im Vergleich zu 20⸴0 Prozent im Jahr 2019. Das Online-Geschäft legte am deutlichsten zu, obwohl dabei die Zuwachsrate bei den buchhändlerischen Webshops mit 27⸴2 Prozent fast viermal so hoch war wie bei Amazon mit 7⸴2 Prozent.
Auch der Markt für E-Books und Hörbücher erlebte Höhenflüge. Durch die Ladenschließungen reagierten ebenfalls die E-Books mit einem Aufwind im Buchmarkt 2020. Sie sorgten für eine Umsatzsteigerung von 16⸴2 Prozent und ihr Umsatzanteil am Publikumsmarkt stieg von 5⸴0 auf 5⸴9 Prozent. Der Markt für Hörbuch-Downloads wuchs um 24⸴5 Prozent und auch die Zahl der Abonnements stieg.
Insgesamt zeigt die Bilanz des Buchmarkts während der Corona-Zeit eine gestiegene Nachfrage nach Büchern und einen deutlichen Anstieg im Online-Handel, während das Geschäft vor Ort Einbußen hinnehmen musste. Trotzdem bleibt der Buchmarkt ein wichtiger Bestandteil der Kultur- und Bildungslandschaft und erfreut sich weiterhin großer Beliebtheit bei den Leserinnen und Lesern.
Buchmarkt in Deutschland: Ein Rückblick auf das erste Halbjahr 2021
Der Buchmarkt in Deutschland erlebte im ersten Halbjahr 2021 eine Herausforderung durch den langen Shutdown im Frühjahr. Im Sortimentsbuchhandel blieb das Geschäft vor Ort um 22⸴9 Prozent hinter dem Umsatz des Vorjahres zurück. Dennoch zeichnete sich unter Berücksichtigung aller Absatzwege, einschließlich des Online-Handels, ein etwas besseres Bild ab. Der Umsatz von Januar bis Juni 2021 lag um 3⸴7 Prozent unter dem Vergleichszeitraum des Vorjahres. Ob die Online-Piraterie von E-Books einen Einfluss auf die Umsatzzahlen der Verlagsbranche hatte, wurde nicht erläutert.
Trotz dieser Herausforderungen verzeichneten Bücher und Hörbücher einen Zuwachs von 28⸴4 Prozent. Interessanterweise suchen Menschen in Krisenzeiten Inspiration, fundierte und sichere Informationen und auch kreativen Zeitvertreib im Buch. Buchhandlungen und Verlage haben in den letzten 16 Monaten mit großem Engagement und viel Kreativität dafür gesorgt. Dass Menschen weiterhin Zugang zu Büchern – professioneller Beratung und lebendiger Literaturvermittlung hatten. Der Buchhandel hat seine digitalen Angebote erweitert und konnte so seine Wettbewerbsfähigkeit gegenüber großen Online-Konzernen steigern.
Gemeinsame Kraftanstrengung für den Neustart
Um den Neustart nach der Pandemie erfolgreich zu gestalten ist eine gemeinsame Kraftanstrengung mit der Politik gefragt. Es braucht tragfähige Konzepte – um die Innenstädte wiederzubeleben. Der Buchhandel mit seiner einzigartigen Verbindung von Einzelhandel und Kulturinstitution kann hier eine wichtige Rolle übernehmen. Buchhandlungen sind Räume des gesellschaftlichen Austauschs des Miteinanders und des öffentlichen Diskurses. Hier finden Besucherinnen Inspiration – Entschleunigung und ein angenehmes Umfeld der Offenheit. Gemeinsam können wir diese Räume noch weiter ausbauen zu kulturellen Ereignisorten · die weitere Anziehungskraft entfalten und Menschen motivieren können · wieder in die Innenstädte zu kommen.
Forderung an die Politik
Für Verlage ist es essenziell: Die Politik ihre Rahmenbedingungen stärkt. In den letzten Jahren wurden ihre Rechte immer weiterhin eingeschränkt. Gerade im Hinblick auf die Bundestagswahl in drei Monaten fordern wir deshalb von der Politik, den Wert des geistigen Eigentums und die Arbeit von Verlagen stärker anzuerkennen und ihren Beitrag für Vielfalt und Demokratie zu fördern. Insgesamt ist das Interesse der Menschen an Büchern ungebrochen. Mit den jetzt wieder möglichen Präsenzveranstaltungen wie der Frankfurter Buchmesse kehren wichtige Bühnen für neue Bücher zurück und das öffentliche Gespräch über Literatur wird lauter.
Kommentare