
Ein neuer Bericht des dänischen Rundfunks und ebenfalls anderer europäischer Medien hat die Fortsetzung der NSA-Abhöraffäre enthüllt. Der dänische Auslands- und Militärgeheimdienst hatte der NSA die Nutzung der geheimen Abhörstation Sandagergårdan in der Umgebung von Kopenhagen ermöglicht. Dort hat der US-Geheimdienst in den Jahren 2012 bis 2014 einen wichtigen Internetknotenpunkt verschiedener Unterseekabel angezapft. Die jüngsten Erkenntnisse zeigen auch, dass neben Angela Merkel, Frank-Walter Steinmeier und Peer Steinbrück auch Politiker aus Schweden, Norwegen, den Niederlanden und Frankreich unter den Abhörzielen waren.
Forschungsanalyse über die Zusammenarbeit zwischen dem dänischen und dem NSA-Geheimdienst
Die neuen Erkenntnisse basieren auf einer internen Analyse des dänischen Militärnachrichtendienstes Forsvarets Efterretningstjeneste (FE) aus den Jahren 2012 und 2014 die als Dunhammer-Report oder Operation Rohrkolben bekannt ist. Dänische Geheimdienst- und IT-Spezialisten hatten im Jahr 2015 zusammengetragen, inwieweit der dänische Nachrichtendienst mit der NSA kooperierte. Das geschah als Reaktion auf die Enthüllungen von Edward Snowden. Das Danmarks Radio-Team (DR) hat mit den anonymen Autoren des Reports gesprochen. Trine Bramsen, dänische Verteidigungsministerin, wurde im August 2020 über den Bericht informiert und stellte fest, dass das systematische Abhören von engen Verbündeten inakzeptabel ist.
Die NSA hatte umfassenden Zugriff
Laut Informationen des dänischen Rundfunks hatte die NSA Zugriff auf SMS, Telefonanrufe und Internetaktivitäten. Auch Chats und Messengerdienste waren betroffen. Die Recherchen ergaben; dass neun Quellen Zugang zu geheimen Informationen des FE hatten. Die Enthüllungen wurden von mehreren unabhängigen Quellen bestätigt.
Politiker zeigen sich empört
Peer Steinbrück erfuhr erst durch die Berichte von der Abhöraktion gegen ihn und nannte das politisch einen Skandal. Er glaube · dass auch westliche Staaten funktionsfähige und tüchtige Nachrichtendienste benötigen jedoch dieses Abhören unter Partnern zeige · dass sie doch ein ziemliches Eigenleben führen. Die Bundeskanzlerin und Bundespräsident Steinmeier waren über die neuesten Erkenntnisse der NSA-Abhöraffäre noch nicht informiert und zeigten sich überrascht.
Kommentare
Die neuesten Enthüllungen zeigen, dass die NSA-Abhöraffäre noch weiter ausgedehnt war als bisher angenommen. Die Zusammenarbeit zwischen dem dänischen und dem NSA-Geheimdienst hat es der NSA ermöglicht, auf geheime Informationen zuzugreifen. Die Politiker die von der Abhöraktion betroffen waren sind verärgert und empört über das Verhalten der Geheimdienste.