Safe-Inet: Polizei beschlagnahmt VPN-Anbieter bei länderübergreifendem Einsatz

Safe-Inet: Razzia bei VPN-Anbieter von Europol & LKA BW

Es ist ein großer Schlag gegen die Cyberkriminalität: Gestern haben Polizeieinheiten in den Niederlanden, USA, der Schweiz und Deutschland bei einer länderübergreifenden Razzia die technische Infrastruktur des VPN-Anbieters Safe-Inet beschlagnahmt. Die Aktion wurde von EMPACT, einer Anti-Cybercrime-Einheit der europäischen Polizeibehörde Europol, koordiniert. Angeblich war Safe-Inet bei Cyberkriminellen besonders beliebt.



VPN-Anbieter Safe-Inet im Fokus von Polizei und Europol

Die Polizei von Reutlingen hat in Zusammenarbeit mit Europol und anderen Einheiten weltweit gegen den VPN-Anbieter Safe-Inet ermittelt. Europol zufolge war dieser Anbieter bei Cyberkriminellen, insbesondere bei Tätern aus dem Bereich Ransomware und E-Skimming, besonders beliebt.



Safe-Inet wurde bereits im Jahr 2009 als anonymer VPN-Anbieter ins Leben gerufen. Das Jahresabo war mit 190 US-Dollar nicht gerade preiswert. Dafür konnten Kunden bei riskanten Operationen über bis zu fünf Stellen weiterverbunden werden. Laut Werbethread handelte es sich bei Safe-Inet um den Anbieter mit den "lowest prices". Allerdings kassierte Konkurrent Perfect Privacy, der ebenfalls im oberen Bereich angesiedelt ist, für die gleiche Leistung nur einen Bruchteil an Gebühren und ermöglicht ebenfalls anonyme Bezahlung.



Anonyme Bezahlung auch bei Safe-Inet möglich

Safe-Inet Kunden konnten ihre Abos mit anonymen Bezahldienstleistern wie WebMoney, PerfectMoney und Kryptowährungen wie Bitcoin begleichen. Der Anbieter nutzte angeblich nur Bulletproof-Server im Ausland. Allerdings war Safe-Inet im digitalen Untergrund kaum bekannt. Dies wirft die Frage auf, ob Europol mit der Pressemitteilung lediglich "ein wenig Aufmerksamkeit generieren wollte", wie ein Insider bei einem Chat vermutet.



250 Unternehmen weltweit überwacht durch Safe-Inet

Die Strafverfolgungsbehörden konnten etwa 250 Unternehmen weltweit identifizieren, die Kriminelle mithilfe dieses VPN-Dienstes ausspioniert haben. Die betroffenen Unternehmen wurden vor einem drohenden Ransomware-Angriff auf ihre Systeme gewarnt, um Schutzmaßnahmen ergreifen zu können.



Ziel der Razzia: Internationale Erpresser-Szene unter Druck setzen

Die Polizei erhofft sich durch die Razzia, die international agierende Erpresser-Szene kurz- bis mittelfristig unter Druck zu setzen. Ob dies tatsächlich gelingen wird, bleibt abzuwarten, insbesondere da Safe-Inet vor der Razzia kaum bekannt war. Verhaftungen wurden in der Pressemitteilung nicht erwähnt, sodass die Hintermänner des VPN-Dienstes noch nicht enttarnt oder gefasst wurden.




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