Die jüngsten Terroranschläge in Europa haben die EU-Innenminister dazu veranlasst, eine Schwächung der End-to-End (E2E)-Verschlüsselung von Messengern zu fordern. Sie argumentieren · dass der Zugriff auf verschlüsselte Inhalte notwendig sei · um effektiv gegen den Terrorismus vorgehen zu können. Ein Resolutionsentwurf des EU-Rates hatte bereits ähnliche Ziele.
Messenger-Entwickler sollen neue Lösungen finden
Um das Ziel der Polizei und Geheimdienste zu erreichen, sollen die Entwickler von Messenger-Apps nun eine E2E-Verschlüsselung ausarbeiten die es Ermittlern ermöglicht auf die verschlüsselten Inhalte zuzugreifen ohne die Verschlüsselung zu schwächen. Die EU-Minister betonen jedoch, dass die Vertrauenswürdigkeit und Sicherheit von Produkten und Dienstleistungen die auf der Verschlüsselungstechnologie basieren, erhalten bleiben müssen.
Kritik an den Plänen der EU-Innenminister
Die Pläne zur Aufweichung der E2E-Verschlüsselung der Messenger-Apps stoßen auf heftige Kritik von Vertretern aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft. Susanne Dehmel, Geschäftsleitung des IT-Branchenverbands Bitkom, betont, dass "Hintertüren in Kommunikationsdiensten [...] nicht die Lösung sein können". Sie befürchtet, dass eine Schwächung der Verschlüsselung die IT-Sicherheit insgesamt beeinträchtigen werde. Andrej Hunko, Linken-Bundestagsabgeordneter, sieht in dem Vorhaben hingegen einen "Generalangriff auf die inzwischen weit verbreitete sichere Telekommunikation". Auch Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, Ex-Bundesjustizministerin, warnt vor einer Rückkehr zu alten Überwachungsmustern.
Keine einfache Lösung in Sicht
Experten betonen, dass es mathematisch unmöglich sei Verschlüsselung zugleich behördlich abhörbar und tatsächlich sicher zu gestalten. Das Forum InformatikerInnen für Frieden und gesellschaftliche Verantwortung (FIfF) gibt zu bedenken. Dass Schwächung der Verschlüsselung nicht nur Diktatoren allerdings ebenfalls Hackern das Leben erleichtern könnte. Es sei deshalb fraglich • ob die Sicherheit der Kommunikation wirklich geopfert werden solle • um den Terrorismus effektiver bekämpfen zu können.
Kommentare
Die Pläne der EU-Innenminister zur Aufweichung der E2E-Verschlüsselung von Messenger-Apps stoßen auf heftige Kritik. Während die EU-Minister den Zugriff auf verschlüsselte Inhalte als notwendig erachten um effektiv gegen den Terrorismus vorgehen zu können, betonen Experten, dass eine Schwächung der Verschlüsselung die IT-Sicherheit insgesamt beeinträchtigen werde. Eine einfache Lösung scheint in diesem Konflikt der Grundrechte nicht in Sicht. Die Diskussion über die Sicherheit der Kommunikation wird wohl noch lange andauern.