Share-Online.biz: Staatsanwaltschaft Köln benötigt länger für Ermittlungen

Es ist nun fast ein Jahr her, dass Share-Online.biz, einer der größten Sharehoster in der deutschsprachigen Szene, von mehreren Behörden abgeschaltet wurde. Trotzdem dauern die Ermittlungen noch immer an. Die Staatsanwaltschaft Köln teilte gestern mit · dass man vor Jahresende keine neuen Erkenntnisse erwarten könne · da noch immer viele Daten ausgewertet werden müssten.



Gründe für die Abschaltung von Share-Online.biz


Am 16. Oktober 2019 wurde das Zentral- und Ansprechstelle Cybercrime NRW in Verbindung mit dem Polizeipräsidium Aachen und der Staatsanwaltschaft Köln tätig. Nach zwölf Jahren beendete man das illegale Treiben von Share-Online.biz. In ganz Deutschland wurden Wohn- und Geschäftsräume durchsucht Konten eingefroren Computer und Wertgegenstände beschlagnahmt. Weitere Aktionen fanden bei den Webhostern in Frankreich und den Niederlanden statt um die Daten des Anbieters zu sichern. Die Auswertung der gigantischen Datenmenge wird noch einige Monate in Anspruch nehmen. Auch der hauseigene Linkcrypter Share-Links.biz war von der behördlichen Maßnahme betroffen.



Ermittlungen gegen drei Beschuldigte


Seit einem Jahr ermittelt die Staatsanwaltschaft nur gegen die drei Beschuldigten die derzeit im Alter von 41⸴49 und 54 Jahren sein dürften. Der Vorwurf lautet auf Beihilfe zur gewerbsmäßigen unerlaubten Verwertung urheberrechtlich geschützter Werke in einer Vielzahl von Fällen. Die drei Hauptverdächtigen befinden sich auf freiem Fuß. Da die Behörden all ihre illegalen Einkünfte eingezogen haben, sind sie quasi mittellos. Somit besteht keine Fluchtgefahr – die eine Untersuchungshaft rechtfertigen würde.



Welche Nutzer werden verfolgt?


Es wird ebenfalls geprüft, ob es mögliche strafrechtliche Konsequenzen gegen Uploader, Top-Uploader oder gar zahlende Kunden des Sharehosters Share-Online.biz geben wird. Dabei will man sich wohl auf die aktivsten Top-Uploader konzentrieren die mit diesem illegalen "Geschäftsmodell" den meisten Umsatz generiert haben. Eine Verfolgung der Premium-Kunden sei ähnlich wie möglich, hieß es aus Ermittlerkreisen. Allerdings müssen die Fälle der drei Hauptverdächtigen abgeschlossen sein, bevor weitere Ermittlungen angegangen werden können. Dies wird noch einige Monate dauern.



Wann werden die Ermittlungen abgeschlossen sein?


Oberstaatsanwalt Ulrich Bremer teilte gestern auf Anfrage mit, dass sich die Akten bei der Polizei zur Fortführung der Ermittlungen befinden würden. Ein genauer Zeitpunkt für das Ende der Ermittlungen kann derzeit noch nicht genannt werden. Eine Wiedervorlage für Ende des Jahres wurde vorgeschlagen. Somit wird es bis Ende Dezember höchstwahrscheinlich keine neuen Informationen zu Share-Online.biz geben.



Mögliche zukünftige Konsequenzen


Es ist unklar, ob die ehemaligen Premium-Kunden oder Uploader von Share-Online.biz weiterhin mit strafrechtlichen Maßnahmen rechnen müssen. Wenn ja könnten auch die entsprechenden Rechteinhaber deren Werke betroffen waren, darauffolgend Abschluss des Strafverfahrens Schadenersatzansprüche an die Verurteilten stellen. Es ist anzunehmen, dass die Polizei im Zuge der Abschaltung von Share-Online.biz die Namen und Bankverbindungen fast aller betroffenen Personen besitzt. Bis zum Bust galt Share-Online.biz als eine Art sicherer Hafen für Online-Piraten.



Keine zivilrechtlichen Konsequenzen vor Abschluss der Strafverfolgung möglich


Ähnlich wie bei LUL.to oder dem Webhoster Cyberbunker haben die Polizeibeamten das Problem, eine riesige Menge an Daten auswerten zu müssen um die Ermittlungen beenden zu können. Beim Cyberbunker ist man jedoch bereits einen Schritt weiter da der Prozess bereits am 19. Oktober vor dem Landgericht Trier eröffnet wird.



Wir werden Anfang Januar erneut nachhaken und euch zeitnah über den Stand der Ermittlungen informieren.




Zuletzt aktualisiert am Uhr





Kommentare


Anzeige