Die Bundesnetzagentur will die Frequenzen im Bereich 450 MHz den Energieversorgern zuteilen. Das gab die Behörde am 29. Juli 2020 bekannt. Dazu hat die Präsidentenkammer der Regulierungsbehörde einen Konsultationsentwurf veröffentlicht. Der Bereich soll zum 31. Dezember 2020 erneut zugeteilt werden. Der Entwurf der Bundesnetzagentur steht jedoch unter dem Vorbehalt der Entscheidung der Bundesregierung.
"Die Frequenzen im Bereich 450 MHz eignen sich besonders gut, um eine flächendeckende, hochverfügbare und zugleich schwarzfallsichere Funknetzinfrastruktur zur Steuerung von Versorgungsnetzen aufzubauen", sagte Jochen Homann, Präsident der Bundesnetzagentur. Die Frequenzen sollen in einem Ausschreibungsverfahren vergeben werden.
Mit den Frequenzen im 450-MHz-Spektrum werden nur Datenraten von 1 bis 5 MBit/s erreicht. Es geht um zweimal 4,74 MHz (451 bis 455,74 MHz und 461 bis 465,74 MHz), die zu vergeben sind.
Im September 2019 sprach sich der Beirat der Bundesnetzagentur dafür aus, der Energiewirtschaft die Kommunikation auf Basis der 450 MHz-Funktechnik weiterhin zur Verfügung zu stellen.
Im Januar 2020 startete die Bundesnetzagentur ein Bedarfsermittlungsverfahren. Nach Prüfung der eingegangenen Stellungnahmen gibt es nun den Entwurf einer Vergabeentscheidung.
Das Bundesinnenministerium betonte bislang, der Bedarf von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdiensten "an sicherer und hochverfügbarer Datenkommunikation steht außer Frage". Eine Alternative gebe es nicht: "450 MHz ist der langfristig einzig sinnvolle und mögliche Frequenzbereich." Deren Tetra-Digitalfunknetz liefert derzeit Spitzenwerte von 28,8 KBit/s. Es seien "erhebliche Zweifel angebracht", dass die Bundesanstalt für den Digitalfunk der Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BDBOS) der Energiewirtschaft bis Ende 2021 ein funktionsfähiges Netz zur Mitbenutzung zur Verfügung stellen könne, hatten die Versorger zuvor erklärt.
Quelle: golem
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