Verlage klagen gegen Internet Archive wegen Urheberrechtsverletzung

Das Internet Archive hat während der Corona-Krise eine "National Emergency Library" ins Leben gerufen um Schüler, Lehrer und Leser bei ihren Fernlernbemühungen zu unterstützen. Seit dem 24. März hatten sie freien Zugang zu über 1⸴4 Millionen E-Books. Allerdings sehen sie sich jetzt mit der Klage einiger Verlage konfrontiert.



Vor der Pandemie unterlagen die digitalen Buchkopien beim Internet Archive noch strengen Verleih-Regeln. Eine Ausleihe von E-Books war begrenzt, ebendies wie die Anzahl der verfügbaren gedruckten Bücher in einer Bibliothek begrenzt ist. Weil Schüler und Studenten Zugriff auf zugewiesene Lesungen und Bibliotheksmaterialien erhalten sollten, entfernte das Internet Archive vorübergehend die Wartelisten für Millionen von E-Books. Zudem wollte man sicherstellen, dass Menschen die aufgrund von Quarantänemaßnahmen keinen physischen Zugang zu ihren lokalen Bibliotheken hatten, sich in dieser Zeit der Ausgangssperre weiterhin bilden konnten.



Bereits im April gab es heftige Kritik an den Maßnahmen seitens der Urheberrechtsverteidiger. Diese bezeichneten die National Emergency Library als "außerhalb der Grenzen des Urheberrechtsgesetzes" operierend.



Nun haben die US-Verlage Hachette Book Group, HarperCollins, John Wiley & Sons und Penguin Random House das Internet Archive der Piraterie beschuldigt. Sie werfen ihnen vor; über eine Million Werke kostenlos online gestellt zu haben. Mit den kostenlosen E-Book-Kopien hätte man "die Autoren und Verleger in einem Moment der Einnahmen beraubt, in dem diese dringend benötigt wurden". Die Verlage haben am Montag beim US-Bundesbezirksgericht in Manhattan Klage eingereicht wegen "vorsätzlicher massenhafter Verletzung des Urheberrechts". Sie verlangen sowie eine Schließung der Online-Bibliothek als ebenfalls einen Schadenersatz und auch die in der Zeit erwirtschafteten Gewinne.



Die Klage spricht sich nicht nur gegen das Format der National Emergency Library aus, in dem E-Books uneingeschränkt ausgeliehen werden können. Man beanstandet auch, dass der langjährige Ansatz von Internet Archive bei der Ausleihe von Büchern "darauf abzielt, das sorgfältig kalibrierte Ökosystem zu zerstören, das Bücher ermöglicht. Bücher sind seit langem ein wesentlicher Bestandteil unserer Gesellschaft".



Internet Archive und die Kontroverse um digitale Bücher


Bücher sind ein wichtiger Bestandteil unserer Kultur und dienen als Quelle des Wissens und der Inspiration. In der heutigen digitalen Welt gibt es viele Möglichkeiten Bücher zu lesen und sie zu teilen. Eine umstrittene Methode ist jedoch die digitale Archivierung von Büchern durch das Internet Archive. Dies hat zu einer Kontroverse zwischen Verlagen und dem Internet Archive geführt.



Das Handeln des Internet Archive


Das Internet Archive ein gemeinnütziges Unternehmen wurde von Brewster Kahle gegründet der auch als Bibliothekar fungiert. Die Organisation hat es sich zum Ziel gesetzt – so viele Bücher wie möglich zu archivieren und online zur Verfügung zu stellen. Dabei werden die Bücher gescannt und digitalisiert um sie der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.



Allerdings hat das Internet Archive keine Genehmigung von Autoren oder Verlagen erhalten um dieses zu tun. Sie haben jedoch darauf hingewiesen, dass sie nur Bücher digitalisieren die nicht weiterhin unter dem Urheberrechtsschutz stehen oder bei denen der Autor seine Zustimmung gegeben hat. In dieser Hinsicht unterscheidet sich das Internet Archive jedoch von traditionellen Bibliotheken, da sie keine Lizenzgebühren an Verlage zahlen.



Die Kontroverse


Die Verlage und viele Autoren sind jedoch nicht mit dieser Methode einverstanden. Sie argumentieren • dass das Internet Archive das Urheberrecht verletzt • indem sie Bücher ohne Genehmigung digitalisieren und online stellen. Viele Autoren haben ihre Werke bewusst nicht digitalisiert um ihre Kontrolle über die Verbreitung zu behalten.



In der Tat haben viele Autoren, darunter Malcolm Gladwell John Grisham und Elizabeth Gilbert das Internet Archive aufgefordert, ihre Bücher von der Website zu entfernen. Sie glauben: Das Internet Archive sich hinter einem "scheinheiligen Schleier des Progressivismus" versteckt und dass sie damit nicht nur Urheberrechtsverletzungen begehen, allerdings auch den Verkauf von Büchern beeinträchtigen.



Die Verteidigung des Internet Archive


Das Internet Archive hingegen argumentiert, dass sie nur Bücher digitalisieren die unter der Public Domain fallen oder bei denen der Autor seine Zustimmung gegeben hat. Sie weisen auch darauf hin, dass sie als Bibliothek fungieren und dass die Bereitstellung von Büchern der Öffentlichkeit zugutekommt.



Brewster Kahle verteidigt das Handeln des Internet Archive und betont: Sie in der aktuellen Krisenzeit Bildungsressourcen bereitstellen wollen. Er gibt auch an, dass Autoren die nicht möchten dass ihre Bücher auf der Website verfügbar sind, ihre Werke entfernen können. Einige Autoren haben jedoch auch explizit darum gebeten, dass ihre Bücher digitalisiert und online gestellt werden.




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Kommentare

Die Frage, ob das Internet Archive Bücher digitalisieren und online stellen darf ohne die Zustimmung der Autoren oder Verlage zu erhalten bleibt kontrovers. Es ist wichtig; das Urheberrecht zu respektieren und die Rechte von Autoren & Verlegern zu schützen. Gleichzeitig sollte jedoch ebenfalls der Zugang zur Bildung und zu Wissen gewährleistet werden. Die Lösung besteht vielleicht darin – einen Kompromiss zwischen den beiden zu finden.


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