Schon auf dem MWC 2019 hatte Huawei mit dem Mate X ihr erstes faltbares Telefon der Öffentlichkeit präsentiert. Allerdings wurde das Gerät dann erst im November auf den Markt gebracht. In Europa war das Foldable zunächst überhaupt nicht zu haben, erst in diesem Jahr stellte die Firma das Mate Xs vor, welches es auch in Deutschland zu erwerben gibt. Dabei handelt es sich nicht grundlegend um ein neues Smartphone, sondern um eine leicht überarbeitete Version von Huaweis erstem Foldable. Technisch gesehen hat der Konzern hier eine Meisterleistung vollbracht, allerdings ist der Preis von 2.499 Euro wohl nur schwer zu schlucken.
In einem Interview mit mehreren chinesischen Medien hat sich der Chef von Huaweis Consumer Business Group Richard Yu auch zu diesem Preis geäußert. Denn die Firma hat trotz Allem mit dem Gerät Geld verloren. Seinen Angaben zufolge belaufen sich die Verluste zwischen 60 und 70 Millionen US-Dollar, umgerechnet sind das etwa 55 bis 64 Millionen Euro. In ersten Berichten hatte die Firma von einer sehr hohen Nachfrage gesprochen, allerdings konnte damit wohl trotzdem nicht der Enwicklungsaufwand wieder reingeholt werden. "Wenn die Kosten für Foldables sinken, dann sinken nicht nur die Preise, sondern wir können damit auch Profite erzielen."
Diese Berichte decken sich auch mit vorherigen Aussagen von Yu. Dieser gab an, dass Foldables zwar extrem nachgefragt sind, allerdings momentan noch kein Gewinn erzielt werden kann. Er vermutet, dass die Preise für derartige Geräte erst in eineinhalb bis zwei Jahren sinken werden. Auch andere Innovationen, besonders im Bereich der Kamera, sind extrem teuer. Das Kameramodul im Huawei P40 Pro kostet nach eigenen Angaben ungefähr 100 Dollar in der Produktion. So werden die Preise von modernen Flaggschiffen immer weiter in die Höhe getrieben.
Yu hofft auch auf weitere Konkurrenz auf dem Foldable-Markt. Bislang stellen nur Samsung, Huawei und Motorola Foldables für den internationalen Markt her. Samsung hat mit dem Galaxy Fold und Galaxy Z Flip sogar gleich zwei Foldables mit unterschiedlichem Formfaktor auf dem Markt. Ob die Südkoreaner mit diesen Geräten Gewinn erzielen, ist allerdings nicht klar, da keine genauen Geschäftszahlen genannt werden. Der Konzern könnte ihr Verluste auch dadurch abfangen, dass sie ihr ultradünnes Glas für Foldables auch an Dritt-Hersteller verkaufen.
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