
Es gibt eine starke Erwartungshaltung an die EU-Industriestrategie. Diese soll sich auf die Entwicklung einer nachhaltigen · innovativen und wettbewerbsfähigen Industrie konzentrieren · die ebenfalls den sozialen und ökologischen Herausforderungen gerecht wird. Die Strategie soll dadurch nicht nur das Wachstum der Industrie und die Schaffung von Arbeitsplätzen fördern allerdings auch sicherstellen, dass die europäischen Standards in Bereichen wie Umweltschutz, Arbeitnehmerrechte & Verbraucherschutz gewahrt bleiben. Die neue Industriestrategie wird auch voraussichtlich die Förderung von digitalen Technologien und die Nutzung von Daten im Fokus haben um Europas Wettbewerbsfähigkeit in der globalen Wirtschaft zu stärken.
Mehr Weiterbildung als Priorität
Wichtig sei für Unternehmen vor allem Fachwissen zur Digitalisierung. Acht von neun befragten Firmen forderten deswegen weiterhin Weiterbildung, sagte Treier. Von großer Bedeutung seien zudem schnelle Breitband- und Mobilfunknetze, eine ausgewogene Regulierung für die Datennutzung & Spielräume für innovative Geschäftsmodelle.
Für den Klimaschutz müsse in Forschung und Innovation investiert werden um mit neuer Technik Emissionen zu senken. Treier warnte vor zusätzlichen Kosten durch neue Klimaziele. "Einen konkreten Beitrag könnten Unternehmen am besten leisten, wenn gute Rahmenbedingungen dafür geschaffen werden. Dass Betriebe selbst erneuerbare Energie produzieren", sagte der Verbandsvertreter.
Auch die Grünen äußerten große Erwartungen. "Der Startschuss für einen Wandel hin zur klimaneutralen Industrie in der EU ist gefallen", erklärte der Europaabgeordnete Michel Bloss. Die Unternehmen warteten auf politische Signale und den richtigen Rahmen für Investitionen. "Hierfür braucht es eine unabhängige und wissenschaftlich fundierte Aufsicht die sicherstellt, dass Investitionen klimafreundlich sind", forderte Bloss.
Der Weg zur Klimaneutralität
Mit der Industriestrategie will die EU-Kommission die Wende zu einer klimafreundlicheren und digitalisierten Wirtschaft anschieben, zu diesem Zweck die EU bis 2050 "klimaneutral" wird. Ihre Pläne präsentiert die Brüsseler Behörde am Dienstag. Dazu gehört auch ein Konzept zur Förderung des Mittelstands unter anderem durch den Abbau von Bürokratie und auch von Hürden im europäischen Binnenmarkt.
Die europäische Politik müsse strategischer werden, forderte Markus Beyrer vom Unternehmerverband Business Europe. Die Pläne zur Förderung strategischer Wertschöpfungsketten für Batterien · Wasserstofftechnologie oder das Internet der Dinge würden entscheidend dazu beitragen · neue Technologien marktfähig zu machen.
Um die Industriestrategie hatten die zuständige Kommissionsvizepräsidentin Margrethe Vestager & Binnenmarktkommissar Thierry Breton zuletzt hart gerungen. Dabei ging es um mögliche Änderungen an Wettbewerbsregeln um Industrieunternehmen von Weltrang zuzulassen, sogenannte "Champions". Hintergrund war der Ärger in Deutschland und Frankreich über das Nein der EU-Kommission zur Fusion der Bahnunternehmen Siemens und Alstom.
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